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Schlager-Königin auch im Stream: Helene Fischer.

© dpa

Nutzerbasierte Abrechnung: Gegen Trickster im Streaming

Musik-Streaming: Das Geschäft bei Spotify, Deezer & Co. soll mit einem neuen Abrechnungsmodell fairer werden.

Musik-Streaming boomt. 2019 gab es in Deutschland 94 Milliarden solcher Abrufe. Deezer, Apple oder Spotify haben steigende Abonnentenzahlen (die Schar der Premium-Nutzer bei Spotify wuchs im vierten Quartal 2019 um 29 Prozent auf 124 Millionen).

Umso wichtiger wird die Frage nach den Erlösmodellen für die Künstler, die sich Streamingnutzer unterwegs aufs Ohr holen. Einen größeren Anteil an den Streamingerlösen für ihre Klienten – das ist die Kernforderung einer Initiative von Managern und Anwälten von deutschen Musikstars wie Helene Fischer oder Sarah Connor, die sie laut Medienberichten in einem Brief an die Plattenfirmen formuliert haben.

Gefordert wird eine grundsätzliche Änderung der Abrechnungspraxis in der Streamingwelt: die Einführung des nutzerzentrierten Abrechnungsmodells, UCPS genannt. Nach diesem werden die Abogebühren eines Streamingnutzers ausschließlich unter den von ihm gehörten Künstlern verteilt. 

Bislang gilt das „Pro Rata“-Modell: Alle Streamingeinnahmen werden gemäß einem Verteilungsschlüssel den Künstlern ausgezahlt, beziehungsweise zunächst deren Labels.

Das kann auch dazu führen, dass Musiker, die wenige Hörer haben, aber aus irgendeinem Grund, der häufig mit Tricks zusammenhängt, eine für ihre Zuhörerschaft überdimensional große Anzahl an Streams generieren, mehr Geld erhalten als Musiker, die weniger Streams, aber dafür eine größere Anzahl an zahlenden Kunden haben und somit auch mehr Einnahmen für die Streamingdienste generieren.

Deezer (14 Millionen Abonnenten) ist einem neuen Modell gegenüber aufgeschlossen. „Die wenigsten Nutzer wissen, dass sie mit ihrer Abogebühr selten die Künstler unterstützen, die sie auch selber hören“, sagt Richard Wernicke, Head of Content Deezer.

Man habe ein nutzerbasiertes Abrechnungsmodell entwickelt. Ziel sei eine faire Vergütung und mehr Diversität im Musikmarkt. An Abogebühren würde sich nichts ändern. Obwohl sich andere Streaminganbieter wie Spotify noch nicht positioniert haben, rechnet Wernicke für dieses Jahr mit einer Einführung des neuen Modells in Deutschland.

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