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Erste Aufgabe der Krautreporter: In einem Monat müssen 15000 Nutzer gefunden werden, die eine Jahresgebühr von 60 Euro zahlen.

© Tsp

Neues Internet-Magazin: Krautreporter suchen 15 000 Unterstützer

Einen neuen Journalismus im Netz verspricht das Internet-Magazin "Krautreporter". Doch zunächst müssen 15 000 Unterstützer gefunden werden.

Eine der ersten Aufgaben des Journalismus-Portals „Krautreporter“ war es am Dienstag, die Technik aufzurüsten, nachdem der Server am Morgen in die Knie gegangen war. „Wir sind mit der Resonanz sehr zufrieden. Twitter ist voll mit Nachrichten zu Krautreporter, und auch sonst ist das Feedback groß“, sagt Mitgründer Philipp Schwörbel am ersten Tag der Crowdfunding-Kampagne.

Die werbefreie Plattform gehört zu den derzeit spannendsten journalistischen Internet-Projekten. „Krautreporter“ ist geplant als „tägliches Magazin für die Geschichten hinter den Nachrichten“. Hinter dem Projekt stehen derzeit rund 30 Journalisten, darunter Autoren wie Richard Gutjahr, Jens Weinreich, Stefan Niggemeier und Johannes Ehrmann, der für den Tagesspiegel über den Stadtteil Wedding bloggt und für einen Beitrag dort gerade den Theodor-Wolff-Preis gewonnen hat. Schwörbel hat in Berlin die „Prenzlauer Berg Nachrichten“, die der Tagesspiegel über seine digitale Tochter Urban Media mitvermarktet, als hyperlokales Online-Magazin mitgegründet und ist bei „Krautreporter“ als Geschäftsführer vor allem für die Finanzen zuständig. Zu den Gründern gehört neben Schwörbel noch Sebastian Esser als Herausgeber und Alexander von Streit (ehemals „Wired“) als Chefredakteur.

Voraussetzung für den Start des Krautreporter-Portals im September ist, dass sich bis zum 13. Juni mindestens 15 000 Nutzer bereit erklären, den Jahresbeitrag von 60 Euro zu zahlen. Nur die zahlenden Unterstützer werden Beiträge kommentieren können. Bis Dienstagnachmittag haben über 1000 Interessierte mitgemacht. Kommen weniger Unterstützer als die genannten 15 000 zusammen, wird es das Magazin nicht geben. Ein ähnliches Projekt gibt es mit „De Correspondent“ in den Niederlanden. Innerhalb von neun Monaten versammelte das Netzmagazin 30 000 Unterstützer.

Die "Krautreporter" sind vom Konzept ähnlich revolutionär wie einst die "taz"

Mit seinem Crowdfunding-Ansatz ist das "Krautreporter"-Magazin ähnlich revolutionär wie die Gründung der „taz“ Ende der 1970er Jahre als Genossenschaftsprojekt. Mit dem Magazin wollen die Journalisten der zunehmenden Boulevardisierung der Medien im Internet und der Abhängigkeit von möglichst hohen Klickraten begegnen.

Aber auch im Umgang mit den Lesern wollen die Krautreporter eine andere Art des Journalismus ausprobieren. Dazu sollen die Leser über ihr Wissen und ihre Erfahrung bei der Recherche stärker eingebunden werden, sagt Schwörbel. Um gute Geschichten erzählen zu können und unabhängig zu sein, sollen die Reporter feste Pauschalen von 2000 bis 2500 Euro erhalten.

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