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Kommissare am See. Winnie Heller (Lisa Wagner) und Hendrik Verhoeven (Hans-Jochen Wagner) ermitteln im neuen ZDF-Krimi.

© ZDF

Neuer Krimi im ZDF: "Kommissarin Heller" darf noch besser werden

Das ZDF bringt seine neue „Kommissarin Heller“ alias Lisa Wagner an den Start. Doch der neue Samstagabendkrimi hat seine Schwächen.

Die verantwortliche ZDF-Redakteurin schlägt einen Doppelsalto vor Begeisterung. „Winnie Heller ist eine unverwechselbare, markante neue Marke des ZDF, jung und unverbraucht“, schreibt Gabriele Heuser im Programmheft über „Kommissarin Heller“ mit Lisa Wagner in der Titelrolle. Nach „Helen Dorn“ und „München Mord“ die dritte Premiere im neu aufgeladenen Krimi-Samstag des Zweiten. Und die bisher schwächste.

Alles ist Drama, Baby!

„Kommissarin Heller – Tod am Weiher“ dreht sich selber einen bösen Strick draus, eine doppelte Fallgeschichte mit der persönlichen der Fahnderin zu verknüpfen. Alles ist Drama, Baby! Beim Ehemann, der rundheraus gesteht, dass er seine Frau umgebracht hat, bei der Getöteten selbst, die in ihrer Familie wohl missbraucht wurde, ein kleines Mädchen verschwindet, die jüngere Schwester der Kommissarin liegt nach einem vom Vater verursachten Unfall im Koma – das Drehbuch von Mathias Klaschka nach einem Roman von Silvia Roth setzt die Protagonisten in einen Druckkessel. Ach ja, und dass Winnie Heller als sehr junge, nämlich 30-jährige Kommissarin die Kripo in Wiesbaden leiten wird, entzückt den Kollegen Hendrik Verhoeven (Hans-Jochen Wagner) nur mäßig.

„Tod am Weiher“ lebt von der Übertreibung

Durch all das muss Heller – nomen est omen – hindurch. Aber weil sie eben fix, quirlig und eigensinnig ist, erkennt sie im offensichtlich schnell abgeschlossenen Fall die Dimension des Geschehens, die Verstrebungen und die Verzweigungen. Und irgendwann braucht auch die toughe Frau den bräsigen Kollegen, der wiederum ihre Fähigkeiten erkennt. löst sich das Gegeneinander in ein Miteinander auf.

„Tod am Weiher“ lebt von der Übertreibung, ein sehr komplexer Krimi sein zu wollen, statt von der Überzeugung, ein durchdachtes Gesamtbild aus Personnage und Story anbieten zu können. Es gibt interessante Momente, speziell in der Figur der Winnie Heller, die Lisa Wagner zwischen brüsker Fahnderin und dann wieder neurotischer junger Frau changieren lässt. Und es gibt unerklärliche Momente, wenn der „Ortsbulle“ Wimut (Thomas Loubl) immer wieder als Haha auf zwei Beinen durch die Szenerie mäandern muss.

Christiane Balthasar hat inszeniert. Einerseits geradeaus, andererseits in mancher Kameraeinstellung übermotiviert. So fügen sich die Teile des neuen ZDF-Krimis nicht zur stimmigen Assemblage, sondern zu einem Auftakt mit einem denkwürdigen Vorteil: „Kommissarin Heller“ kann schon beim nächsten Fall besser werden.

„Kommissarin Heller: Tod am Weiher“, ZDF, Samstag, 20 Uhr 15

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