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Über die Fernbedienung des Fire-TV-Sticks können sprachgesteuerte Anfragen an den Amazon-Dienst "Alexa" geschickt werden.

© dpa

Neue Version von Amazons FireTV: Alexa kommt auf den Fernseher

Nach den interaktiven Echo-Lautsprechern bringt Amazon den Sprachassistenten nun auf den Fernseher. Der neue Fire-TV-Stick hat eine Funktion, die sogar Datenschützern gefallen könnte.

Sprachgesteuerte Assistenzsysteme erobern sich derzeit in Windeseile ständig neue Räume. Kurz nachdem Amazon sein interaktives Lautsprechersystem Echo mit dem Assistenten Alexa in den Deutschland für den freien Verkauf freigegeben hat, geht das Unternehmen von Jeff Bezos nun noch einen Schritt weiter. Mit dem neuen Fire-TV-Stick zum Streamen von Videos zieht Alexa nun auch im TV-Gerät ein. Während Alexa bei den Echo-Lautsprechern Fragen nur in gesprochener Form beantworten kann, wird das System auf dem Fernsehgerät zusätzlich mit Grafiken und Bildern antworten, um beispielsweise den Verkehr auf der bevorzugten Route zur Arbeit, die Wetteraussichten oder Spielstände des favorisierten Fußball-Clubs anzuzeigen.

Die zweite Version des Streaming-Sticks kommt am 20. April in den Handel, der Fire-TV-Stick kann aber bereits jetzt vorgestellt werden. Zum Lieferumfang des Sticks gehört nun auch die zuvor separat erhältliche Fernbedienung mit dem eingebauten Mikrofon, das dazu dient, die Sprachkommandos des Nutzers aufzuzeichnen. Im Gegensatz zum Echo-Lautsprecher mit seinen sieben Mikrofonen sind Fire-TV-Stick und Fernbedienung jedoch nicht "allways on". Während der Lautsprecher ständig im Hintergrund mithört, um auf die Aktivierungsworte "Alexa" oder "Echo" reagieren zu können, wird bei der Fernbedienung ein Knopf gedrückt, um Alexa zu aktivieren. Dies dürfte viele Nutzer, aber auch Gäste mit Blick auf die mögliche Datenschutzbedenken beruhigen. Sobald der Knopf losgelassen wird, wird die Anfrage an den Amazon-Server zur Beantwortung geschickt, das Mikrofon bleibt aber bis zum nächsten Drücken deaktiviert.

Diskussion um "Abhörgeräte"

Wie ernst die Diskussion derzeit genommen wird, hat gerade erst Ende vergangener Woche das Verkaufsverbot der Bundesnetzagentur für die interaktive Spielzeug-Puppe "Cayla" gezeigt. Weil die Bluetooth-Funkverbindung der Puppe nicht hinreichend genug gesichert sei, könnten Kinder belauscht werden, hatte das Amt argumentiert und Eltern dazu aufgefordert, die Puppe zu zerstören. Der Hersteller hat inzwischen angekündigt, gegen die Entscheidung zu klagen. Die Forderung nach Zerstörung der Puppe erscheint tatsächlich überzogen. "Cayla" wird mit Batterien betrieben. Werden diese herausgenommen und das Batteriefach zugeklebt, könnte die Puppe zumindest zu spielen weiterhin benutzt werden.

Die Diskussion um "Cayle" macht gleichwohl deutlich, dass die rasante Entwicklung bei sprachgesteuerten Assistenzsystemen noch reichlich Diskussions- und möglicherweise auch Regelungsbedarf nach sich zieht. Auch wenn die Funkschnittstellen von anderen Systemen wie Alexa, Siri oder Cortana besser geschützt sind, lässt sich Missbrauch nie vollständig ausschließen. Muss darum für Echo-Lautsprecher oder Smartphones ein generelles Kinderzimmerverbot erlassen werden?

Bei Amazon will man nicht nur diese Sorgen zerstreuen, sondern genauso Befürchtungen, mit dem Fire-TV-Stick (Kostenpunkt: rund 40 Euro) würde einseitig der Video-on-Demand-Dienst Amazon Prime Video bevorzugt. Werde via Alexa-Hilfe eine bestimmte Serie gesucht, die zum Beispiel im Netflix-Abo enthalten, bei Amazon aber gesondert gezahlt werden müsse, so werde das preiswerteste Angebot zuerst genannt, versichert das Unternehmen. Insgesamt können mit dem Fire-TV-Stick 5000 Apps, Spiele und Alexa-Skills genutzt werden. Dazu gehören die Streaming-Dienste von Amazon, Netflix, Dazn, Zattoo, Magine sowie zahlreiche TV-Mediatheken.

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