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Das Gästezimmer in Würmeling ist immer frei. Peter Trump (Olli Dittrich) und Ehefrau Natalia Kutscherowa-Trump gehen mit einer versöhnlichen Geste aus dem Jahr.

© WDR

Neue TV-Persiflage von Olli Dittrich: So fühlt es sich an, der Cousin von Donald Trump zu sein

Dem US-Präsidenten steht Ungemach bevor. In seiner neuen Persiflage legt sich Olli Dittrich als Cousin Peter mit Donald Trump an.

Donald Trump kann sich warm anziehen. Nach dem 20. Januar, dem Tag seiner Amtsabgabe und dem Verlust seiner Immunität, rollt eine Klagewelle auf den US-amerikanischen Präsidenten zu – aus Deutschland, von seinem Cousin Peter Trump. Der hat sich jahrelang ums Erbe des gemeinsamen Großvaters gebracht gesehen und sieht nun im hessischen Würmeling seine Chance kommen.

Das ist natürlich großer Quatsch. Oder große Kunst, wenn Olli Dittrich seine Hände im Spiel hat. Für eine neue Ausgabe seines mehrfach preisgekrönten TV-Zyklus' schlüpft Olli Dittrich in die Rolle von Peter Trump, (Trump natürlich deutsch gesprochen wie „Lump“, was, nach Dittrich, dem US-Präsidenten irgendwie näher zu kommen scheint). Der „deutsche Cousin“ des scheidenden US-Präsidenten geht mit bisher unbekannten Geschichten über Donald Trump an die Öffentlichkeit („House of Trumps – Peter, ein deutsches Geheimnis“, Donnerstag, ARD, 23 Uhr 50).

Das Show–Procedere bei Dittrich ist ja bekannt. In Mimik, Maskerade und Gestus nähert er sich einer (meist prominenten) Figur an, schreibt ihre Geschichte überspitzt weiter oder/und parodiert das Medium Fernsehen in all seinen Facetten. Täuschend echt, dass es wahr sein könnte, vom WDR präsentiert meistens in der Vorweihnachtszeit. „House of Trumps“ ist nach „Frühstücksfernsehen“, „Schorsch Aigner – der Mann, der Franz Beckenbauer war“, „Meisterreporter Sigmar Seelenbrecht“ oder „Trixie Nightmare – Der tiefe Fall der Trixie Dörfel“ bereits Dittrichs elfte Persiflage.

An dessen Humor und Performance scheiden sich die Geister. Für viele ist der Schauspieler, Musiker, Komiker und Entertainer spätestens seit seinen genialen Talkauftritten bei Harald Schmidt einer der besten und klügsten Unterhalter Deutschlands, für andere ein Laberkopp im Bademantel (wie der arbeitslose Biertrinker Dittsche im Hamburger Imbiss), der auf die Nerven geht.

Von der „Misswahl zur Kartoffelkönigin 1953“ zum Trump Tower

Und nun also eine Nummer zu Donald Trump, mit all seinen Unglaublichkeiten ein durchaus wohlfeiles Opfer Dittrichscher Verfremdungskunst. Politische Geschmacklosigkeiten, schlechte Laune und ein extravaganter Lebensstil im Weißen Haus – das gibt seit vier Jahren Anlass zum Kopfschütteln.

Vielleicht auch deshalb wurde Top-Interviewer Günther Jauch mit ins Boot geholt, der Peter Trump über 30 Minuten im Studio nach der Vor-Geschichte des US-Präsidenten ausfragt, angereichert durch Einspielfilmen und fingierten Fotos aus dem Oval Office.

Als Kind verbrachte Donald Trump in den 50er Jahren seine Sommerferien in Deutschland. Zum ersten Mal schildert der heutige Rentner Peter, Sohn eines US-GIs und einer hessischen Kartoffelbäuerin, seine Erlebnisse mit dem amerikanischen Jugendfreund und Cousin. Wie und warum wurde der Mann so, wie er ist?

Da geht es von der „Misswahl zur Kartoffelkönigin 1953“ im Taunus über die Bedeutung eines gemeinsam errichteten Baumhauses für Errichtung und Eigentümerverhältnisse des Trump Tower bis hin zur Frage, ob sich Peter und Donald nach dessen US-Präsidentschaft noch mal wiedersehen werden. Schließlich hat der Machthaber den verwandten Besucher aus Würmelingen im Herbst 2017 in Washington bei dessem Versuch, über die Verteilung des gemeinsamen Großvater-Erbes zu sprechen, abblitzen lassen.

„House of Trumps“ ist nicht die beste alle Dittrich-Persiflagen, dafür ist Donald Trump zu oft durch-persifliert, läuft das Spiel mit Wahrheit und Täuschung manchmal ins Leere. Peter Trump und Ehefrau Natalia Kutscherowa-Trump schicken aber mit einer versöhnlichen Geste aus dem Jahr. Das Gästezimmer im hessischen Würmeling sei immer frei.

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