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Klimaschützerin und Medienstar: Luisa Neubauer ist das bekannteste deutsche Gesicht von „Fridays for Future“.

© ZDF und Romy Steyer

Neue Folgen von „Ab 18!": Luisas Kampf, Sedas Traum

Starke Frauen, Familie, Geschlechterollen – Sechs neue Filme in der 3sat-Reihe „Ab 18!"

„Wie heißt du noch mal?“, fragt der Reporter nach dem Interview am Rande einer Klimademo in Berlin. So geschehen im Januar 2019, heute würde das garantiert nicht mehr passieren. Damals wirkte Luise Neubauer noch etwas unsicher, als sie mit dem Mikrofon zur Menge sprach.

Mittlerweile ist die Göttinger Geografie-Studentin zum bekanntesten Kopf der Klimabewegung „Fridays for Future“ (FFF) in Deutschland geworden. In ihrem 45-minütigen, unkommentierten Dokumentarfilm „Luisa“ begleitet Romy Steyer Neubauers rasante Entwicklung zu einer öffentlichen Person bis zum Sommer 2020, als sie gemeinsam mit Greta Thunberg von Angela Merkel ins Kanzleramt eingeladen wurde.

[„Ab 18!“ - die Filme bei 3sat: an diesem Montag ab 22 Uhr 30, am kommenden Montag ab 22 Uhr 25]

Der Film schildert Neubauers Alltag, interne Debatten bei FFF und das beständige Ringen um Aufmerksamkeit eingeschlossen. Neubauer eilt von Interview zu Interview zu Foto-Termin zu Talkshow, was wohl nicht allen bei FFF gefällt und wovon am Rande die Rede ist. „Die deutsche Gruppe hasst mich jetzt wahrscheinlich“, sagt sie, weil nur sie zu der Delegation gehören soll, die die Regierungschefs beim EU-Gipfel in Rumänien treffen kann. Aber der Film lässt auch erahnen, warum dies so ist: Denn die mittlerweile bei den Grünen eingetretene Luisa Neubauer erweist sich als ein ausgesprochenes politisches Talent, ausgestattet mit der Gabe, druckreife Statements auf Deutsch und Englisch aus dem Ärmel zu schütteln.

Schwerpunkt auf starke Frauen

„Luisa“ ist Teil der neuen „Ab 18!“-Staffel mit sechs Filmen über die Lebenswelten junger Erwachsener. Drei werden an diesem Montag, drei weitere, darunter auch „Luisa“, eine Woche später von 3sat ausgestrahlt. Dass sich die seit 2013 mehrfach preisgekrönte Reihe einer Prominenten widmet, ist eher ungewöhnlich. Mit ihrer offenen, rein beobachtenden Handschrift passt Steyers „Luisa“ jedoch perfekt hinein in die „Ab 18!“-Philosophie. Außerdem hat die Redaktion in diesem Jahr einen deutlichen Schwerpunkt auf starke junge Frauen gesetzt.

Das gilt bereits zum Auftakt für Jonas Heldts Porträt einer Leiharbeiterin aus Ingolstadt, die sich in einer Welt voller Männer (und Roboter) behauptet und unbedingt an ihrem Traum festhält: „Der dicke Benzer fehlt noch.“ Wie „Seda baut Autos“ dank der fröhlich-selbstbewussten Protagonistin aus der Arbeitswelt und von einer aus der Türkei stammenden Arbeiterfamilie erzählt, ist erfrischend. Ähnlich unvoreingenommen begegnen Constantin Hatz und Annelie Boros der U20-Europameisterin Sarah Fischer aus Österreich. In ihrem Film „Die Gewichtheberin“ beobachten sie den Alltag einer ungewöhnlichen Sportler-Familie, denn Sarah wird von ihrem Vater trainiert, was bisweilen zu erheblichen Spannungen führt.

Um Geschlechter-Identität geht es vor allem auch in „Being Sascha“. Der Film des Schweizers Manuel Gübeli bietet tiefe Einblicke in die Lebenswelt eines jungen Menschen, der sich weder als Frau noch als Mann, sondern als nicht binäre Transperson bezeichnet.

Radikal persönlich ist „Ich habe dich geliebt“ von Rosa Hannah Ziegler geraten, einem Film, der fast ausschließlich aus den Beziehungsstreitgesprächen eines jungen Paares besteht. In ganz andere Welten entführt dagegen „Hinter unserem Horizont“. Die Brüder Dennis und Patrick Weinert reflektieren darin ihre Arbeit als Reporter aus Krisengebieten – mit den eindrucksvollsten, ebenso schönsten wie erschreckendsten, Bildern dieser Staffel.

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