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Macht sich verdächtig: Bustour-Unternehmer Rudi Mandl (Harald Schrott, rechts) wird von Major Peter Palfinger (Florian Teichtmeister) befragt.

© Toni Muhr/ZDF

Neue Episode von „Die Toten von Salzburg“: Salzacher Treibgut

Eine Wasserleiche wirft in „Die Toten von Salzburg“ einen Schatten auf den wiederkehrenden Tourismus.

Einen ersten Erkenntnisgewinn bringt die siebte Ausgabe der ZDF-Krimireihe „Die Toten von Salzburg“ gleich zu Beginn. Amphibienfahrzeuge wie in James-Bond-Filmen – die also sowohl auf dem Land als auch im Wasser fahren können – gibt es sogar in Kleinbus-Größe und sie scheinen überdies in der Lage zu sein, durch einen einigermaßen breiten Fluss wie die Salzach zu fahren. Allerdings nur, wenn sich in den Schrauben kein großer Koffer mit lautem Ächzen verklemmt. Bei der Beseitigung des Schwimmhindernisses macht der Busfahrer einen grausigen Fund: Aus dem Koffer ragen lange dunkle Haare und beim Öffnen rutscht ein Arm aus dem ledernen Behältnis.

Dieses „Treibgut“ – so lautet der Titel der Episode – wird damit zu einem Fall für den seit einem Unfall querschnittsgelähmten Salzburger Polizei-Major Peter Palfinger (Florian Teichtmeister) und seine Kollegin Irene Russmeyer (Fanny Krausz). Und weil es sich bei der Toten aus der Salzach um eine Frau aus dem bayerischen Traunstein handelt, wird daraus flugs ein Zweiländerkrimi unter Mitwirkung des hemdsärmeligen Kommissars Hubert Mur (Michael Fitz).

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Die Ermordete Kang Lien hat – wie übrigens Palfingers Bruder Sebastian (Simon Hatzl) – als Fremdenführer in Salzburg gearbeitet. Als Deutsche mit chinesischen Wurzeln soll sie für Bustour-Unternehmer Rudi Mandl (Harald Schrott) dafür sorgen, dass sich die immer stärker nach Salzburg strömenden chinesischen Touristen wohl fühlen – und möglichst in den Geschäften einkaufen, die die Mandls am Umsatz beteiligen.

[„Die Toten von Salzburg – Treibgut“, ZDF, Mittwoch, 20 Uhr 15]

Überhaupt gibt es in dieser Folge einige nette Seitenhiebe auf den für Salzburg so wichtigen Tourismus, der nach dem Corona-Einbruch wieder verstärkt in Gang kommt – wie auch im Film angemerkt wird. Das Buch stammt von Silvia Wohlmut und Klaus Ortner, Regie hat erneut Erhard Riedlsperger geführt. Der setzt die Stadt mit ihren bekannten Ansichten der Festung Hohensalzburg, dem Dom, dem Mirabellgarten und den engen Gassen rund um Mozarts Geburtshaus ins allerbeste Licht – und ein wenig Dialekt gibt es gut dosiert obendrauf.

Kein Mangel an Verdächtigen

Kang Lien war mit Mandls Sohn Konstantin liiert, der nun ganz außer sich ist. Seine Mutter stellt sich schützend vor ihn, als ihn die Polizei genauer befragen will. Auch der Besitzer eines Taschenladens gerät ins Visier der Ermittler. Einerseits, weil er früher Lederkoffer hergestellt hat, andererseits weil er als Stalker einschlägig in Erscheinung getreten ist.

Die Spannung ist allerdings überschaubar, die Hinweise auf mögliche Verdächtige werden nicht gerade dezent versteckt und die schauspielerische Leistung reicht nicht ganz bis in den hintersten Nebendarsteller-Winkel. Doch das Stamm-Ensemble um Florian Teichtmeister, Fanny Krausz, Michael Fitz und Hofrat Alfons Seywald alias Erwin Steinhauer lässt über einige kleine Patzer und Humorversuche hinwegsehen, vor allem vor der hinreißenden Kulisse der Festivalstadt Salzburg. Kurzum: Auch das ZDF versteht sich auf kurzweilige, aber nicht allzu anspruchsvolle Unterhaltung à la ARD Degeto.

Dass unter dem Arbeitstitel „Vergeltung“ bereits die nächste Episode von „Die Toten von Salzburg“ auf die Ausstrahlung wartet, ist auch mit Blick auf das Zuschauerinteresse mehr als verständlich. Die Folge „Schwanengesang“ vom Januar lockte über sieben Millionen Zuschauer vor die Fernseher. Das sicherte dem ZDF-Krimi nicht nur den Tagessieg, sondern war zugleich der bislang erfolgreichste Einsatz von Palfinger und Mur. Mal sehen, wie sich das „Treibgut“ macht.

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