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Das unbekannte Wesen: Andy (Bella Heathcote, links) ist immer wieder überrascht, wie wenig sie von ihrer Mutter Laura (Toni Collette) weiß. Foto: Netflix

© Netflix

Netflix-Serie „Ein Teil von ihr“: Aus dem Stand zur Nummer eins

Noch vor „Vikings: Valhalla“ und „Inventing Anna“: Die Serienumsetzung von Karin Slaughters „Ein Teil von ihr“ geht bei Netflix durch die Decke.

Einen solchen 30. Geburtstag wünscht man niemandem. Nachts verrichtete Andy Oliver (Bella Heathcote) in der Netflix-Serie „Ein Teil von ihr“ noch in der Notrufannahme der örtlichen Polizeistation von Belle Isle – einem besonders von Senioren geschätzten Ort im Süden Georgias – ihren wenig erbaulichen Dienst, um dann an ihrem Ehrentag allein mit ihrer Mutter in einem Restaurant zu feiern.

Was nun passiert, dürfte die meisten Menschen überfordern. Mitten im Geburtstagsessen erschießt ein Amoktäter mehrere Besucher der Gaststätte, bevor er sich der immer noch in Uniform gekleideten Andy zuwendet, die angesichts der großen Gefahr zur Salzsäule erstarrt.

[„Ein Teil von ihr“, acht Episoden, bei Netflix]

Nicht so ihre Mutter Laura (Toni Collette). Sie stellt sich mutig dem Angreifer entgegen, der nun mit einem Messer auf sie einstechen will. Die Klinge bleibt in Lauras Hand stecken – woraufhin sie dem Mann damit die Kehle aufschlitzt.

Dieses beherzte Vorgehen macht Tochter Andy beinahe ebenso perplex wie den Attentäter. Dabei ahnt sie zu diesem Zeitpunkt nicht einmal ansatzweise, welche anderen Seiten ihrer Mutter sie sonst noch nicht kennt.

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Die Netflix-Serie, die auf dem Roman „Pieces of her“ der ebenfalls aus dem US-Bundesstaat Georgia stammenden Bestseller-Autorin Karin Slaughter basiert, ist bereits seit ein paar Tagen beim Streamingdienst von Reed Hastings verfügbar.

In dieser Zeit hat es der Achtteiler aus dem Stand heraus an die Spitze der Serien-Top-10 von Netflix in Deutschland geschafft. Damit zog „Ein Teil von ihr“ sogar an dem „Vikings“-Spin-off „Valhalla“ vorbei und hat zudem den Shooting-Star „Inventing Anna“ auf die Plätze verdrängt.

Wie gemacht für eine TV-Serie

Der Überraschungserfolg lässt sich vor allem mit dem feingesponnenen Plot des Romans erklären. Karin Slaughter hat eine Story entworfen, die geradezu nach einer Serienumsetzung geschrien hat. Mit jeder neuen Folge wird eine weitere Verständnisschicht freigelegt, um so ganz langsam zum Kern vorzudringen – der weit zurück in der Vergangenheit liegt. Weiter sogar, als Andy an Jahren zählt.

Dabei verliert die Handlung nie den Fokus, der trotz aller Thriller-Elemente dicht bei der Mutter-Tochter-Beziehung bleibt. Denn hinter allem steht auch immer die Frage, was wir eigentlich über das Leben unserer Eltern aus der Zeit vor unserer Geburt wissen. In ihrem Fall so wenig, dass der jungen Frau regelmäßig der Mund offen stehen bleibt. Gleiches gilt nebenbei bemerkt auch für Andys Vater.

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Für den Erfolg von „Ein Teil von ihr“ gibt es jedoch noch eine andere Erklärung, und die hängt mit der großartigen Besetzung der Netflix-Serie zusammen. Die Rolle der taffen Laura Oliver hat Toni Collette übernommen. Für ihre Darstellung im Psychothriller „The Sixth Sense“ an der Seite von Bruce Willis war sie 1999 für einen Oscar nominiert worden. Zuletzt konnte man sie unter anderem in „Knives out“ sehen.

Ihre Serientochter Andy alias Bella Heathcote wurde nicht zuletzt durch den Film „Fifty Shades of Grey – Gefährliche Liebe“ sowie durch die Amazon-Prime-Serie „The Man in the High Castle“ bekannt, in der sie die Nichte von Joseph Goebbels spielte.

Überhaupt ist „Ein Teil von ihr“ geradezu ein Jahrestreffen bekannter Darsteller auch populärer Streamingerfolge. Weiter mit dabei sind unter anderem: „Game of Thrones“-Star Joe Dempsie, Omari Hardwick aus „Army of the Dead“, David Wenham aus „Iron Fist“ oder das Schauspiel-Urgestein Terry O’Quinn, den Serienfans nicht zuletzt als John Locke in „Lost“ kennen.

Die Liste ließe sich noch um weitere Namen ergänzen. Fest steht jedenfalls: Die Handlung lässt sogar eine Fortsetzung zu. Noch hat sich Netflix dazu aber nicht geäußert.

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