zum Hauptinhalt
Umstritten: Fynn Kliemann (Archivbild vom November 2020)

© dpa/Hauke-Christian Dittrich

Nach dem Skandal durch Böhmermann-Enthüllung: Fynn Kliemann kritisiert „woke linke Szene“

Influencer und Musiker Fynn Kliemann verurteilt die linke Szene und die Medien für die Aufarbeitung seines Masken-Skandals. Auf Instagram teilt er kräftig aus.

Es hat nach der Böhmermann-Sendung ein paar Wochen gedauert, nun ist Fynn Kliemann (wieder) in seinem Element. Der in die Kritik geratene Influencer Kliemann will eine „woke linke Szene“ ausgemacht haben und hat sich vor Mitstreiter seines Event-Standortes „Kliemannsland“ gestellt.

Der Geschäftsmann und Musiker sagte in einem emotionalen Beitrag auf Instagram: Er habe Fehler gemacht, er habe sich entschuldigt. Zugleich betonte er: „Aber hier werden Leute, die für sich und dich entschieden haben, sich selbst zu verwirklichen, für mich in Sippenhaft genommen und das ist falsch. Was hat das „Kliemannsland“ damit zu tun? Nichts. Und die Leute da erst recht nicht.“

[Wenn Sie aktuelle Nachrichten aus Berlin, Deutschland und der Welt live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

Kliemann sagte in dem Beitrag auch, das „Kliemannsland“ stehe gegen Regeln von Menschen mit Zeigefingern und Vorurteilen. „Aber da gibt es diesen einen Teil in der woken linken Szene, der das einfach nicht akzeptieren kann.“ Als woke (übersetzt etwa „aufgewacht“) wird jemand bezeichnet, der Ungerechtigkeiten in einer Gesellschaft empfindet und diese thematisiert. Das Adjektiv wird mittlerweile auch in einem negativen Sinne verwendet.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

„Teile der woken, linken Szene“ würden nicht akzeptieren, wenn irgendeiner Erwartung nicht entsprochen werde: „Die wollen, dass wir uns dafür schämen, dass wir nicht ihren Normen entsprechen.“ Außerdem sei er niemals angetreten, „um perfekt zu sein, das geht überhaupt nicht“.

Kliemann startete vor Jahren den Event-Standort im niedersächsischen Ort Rüspel bei Bremen, es ist eine Art Abenteuerspielplatz für Erwachsene. Es wird gebastelt, geschraubt, Musik gemacht - man kann Workshops buchen. Kliemann kennt man auch durch seine Do-it-Yourself-Clips auf Youtube, wo ihm Hunderttausende folgen. Geschäftsmann Kliemann kritisierte in dem Instagram-Beitrag auch Medien, die über seinen Fall berichteten.

Kliemann verlinkt auch auf Youtube-Video des „Kliemannslands“

Zur Erinnerung: Anfang Mai geriet er durch einen TV-Beitrag von Satiriker Jan Böhmermann wegen Verbindungen zu einer Textilfirma rund um das Geschäft mit Schutzmasken in die Kritik. Im Raum steht die Frage, ob die Produktionsherkunft - Asien statt Europa - bei Geschäften der Firma mit einem Großhändler im Jahre 2020 bewusst verschwiegen worden war.

Kliemann und die Firma hatten sich dann unabhängig voneinander mehrmals zu Wort gemeldet und den kleinteiligen Fall erläutert. Kliemann hatte sich nach eigenen Angaben vor allem mit seiner Bekanntheit, seinem Namen und unentgeltlich dafür eingesetzt, dass in der Pandemie schnell Masken hierzulande auf Großhandelsebene organisiert werden.

Gegen Kliemann läuft derzeit ein Ermittlungsverfahren wegen Betrugsverdachts im Kontext des TV-Beitrags. Eine Anfrage bei dem Influencer für eine Reaktion darauf blieb bislang unbeantwortet. Die Ermittler hatten nach eigenen Angaben mindestens eine Anzeige erhalten und leiteten später das Ermittlungsverfahren ein.

Kliemann verlinkte in seinem Instagram-Post auch auf ein Youtube-Video des „Kliemannslands“. In diesem zeigen Mitstreiter des Standortes, wie Kooperationspartner seit dem TV-Beitrag nach und nach absprangen. In dem Video mit der Überschrift „Das Kliemannsland hat sich von Fynn Kliemann distanziert“ wird für ein Event in einigen Tagen geworben. Man wolle weitermachen.

Der Böhmermann-Beitrag habe „falsche Sachen suggeriert“

Er habe keine „Bangladeschi-Masken verkauft“. Er habe sie auch nicht produziert, all das sei bewiesen. Das wiederum sei irrelevant, weil „die Medien meinen Fall das ganze Sommerloch ausschlachten“ würden.

Auch zu Böhmermann und der Investigativrecherche des „ZDF Magazin Royale“-Teams äußert sich Kliemann. Die Sendung sei ihm persönlich egal, aber er habe das Gefühl, die Redaktion glaube, sie sei etwas besser und dürfe „entscheiden, wie andere Leute ihr Leben leben“.

Der Böhmermann-Beitrag habe demnach „falsche Sachen suggeriert“. Diese Sichtweise mündet schließlich in eine allgemeine Kritik an den öffentlich-rechtlichen Sendern: „Ich verstehe schon, ihr habt mich mit öffentlichen Geldern groß gemacht, dann habe ich nicht gespurt und genau mit den gleichen Geldern soll ich jetzt zerstört werden.“

Viele Leute hätten viel durcheinander gebracht, „dann haben es alle viele abgeschrieben, es hat sich super geklickt, mein gesamtes Leben zerstört, zehn Jahre Arbeit Nonstop, alles ist kaputt.“

Was Böhmermann und seine Redaktion dazu denken, ist ungewiss. Das „ZDF Magazin Royale“ macht gerade Sommerpause. Auf Twitter hat sich der Moderator zu Kliemanns Retourkutsche bislang nicht geäußert.(mit dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false