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Helen Mirren vor dem Bild, das sie als Katharina die Große zeigt.

© REUTERS

Miniserie um russische Zarin: Helen Mirren spielt Katharina, als sie die Große ist

Sie spielte Elizabeth II., jetzt spielt Helen Mirren Katharina die Große. In einer Sky-Serie, in der Mirren die Kontrapunkte zu Sex, Schlacht und Pomp setzt

So ist das mit den Nebenwirkungen. Wer „Game of Thrones“ inhaliert hat, der wird jedes noch so real gemeinte Machtdrama mit dem Fantasy-Opus vergleichen. Da kann „Katharina die Große“, auch dies eine HBO-Produktion, auf die mächtigste Herrscherin in der russischen Geschichte abzielen, in den vier Teilen reimt sich Liebe auf Sex (auch zu dritt), Kostüm auf Pomp und Macht auf Schlacht. Nigel Williams hat das Drehbuch geschrieben, Philip Martin die Regie geführt.

Also? Schauen! Helen Mirren spielt die anhaltinische Prinzessin, als sie längst die absolute und ein wenig aufgeklärte Zarin ist. Diese Katharina ist um die 40 Jahre alt, in den späteren Jahren ihrer Herrschaft muss sie diese konsolidieren. Ihre Affären blieben viele, Fürst Potemkin, gespielt vom Australier Jason Clarke als genital orientierter und militärisch versierter Vierschröter, bleibt im Zentrum royalen Verlangens. Mirren sagt, Katharina habe die Liebe geliebt, das Lieben und Geliebtwerden.

Vorbildcharakter

Die Schauspielerin ist 74, die Katharina deutlich jünger, was die Britin lässig überspielt. Sie ist angetreten, eine älter werdende Frau zu zeigen, die ihre Macht mit Klugheit, Einsatz und auch Skrupellosigkeit absichern will. Katharina die Große habe, sagt Mirren, noch heute Vorbildcharakter, was persönliches Engagement, Energie und Arbeitsmoral angehe. Die Lust nicht zu vergessen.

Dame Helen Mirren kann derartige Frauen in großer Intensität spielen. Für ihre „Queen“-Rolle gewann sie einen Oscar, dass der Kunstporno „Caligula“ misslang, lag nicht an ihrer Darstellung der Caesonia. Mirren hält die Katharina-Interpretation mit stahlkalter Würde, mokantem Lächeln und messerscharfen Dialogen zusammen. Die Best Ager bringen das Barock zum Glühen, gut, dass Mirren Kontrapunkte in die Orgie der Opulenz setzt. Zudem werden ein bisschen Politik, ein wenig Räsonnement, ein Gran Zeitgeschichte untergehoben. Sonst geriete die Gefallsucht der Serie zur reinen Schaulust des Zuschauers. Joachim Huber

„Katharina die Große“, Sky Atlantic HD, Donnerstag Folgen 1 und 2, 31. Oktober Folgen 3 und 4

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