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Abschied nehmen am Sonntag, 18 Uhr 50.

© Tsp

MEINE Lindenstraße: Wenn schon Serie, dann aber "Dallas"

Auch wenn die "Lindenstraße" nicht "Dallas ist - der Abschiedsschmerz ist sehr vergleichbar

Am Sonntag läuft die drittletzte Folge der „Lindenstraße (ARD, 18 Uhr 50), deren Countdown wir bis zum 29. März herunter zählen, bisher mit Michael Meisheit , Klaudia Wick , Joachim Kosack, Ahne , Thomas Hermanns, Claudia Roth und Georg Uecker.

Die „Lindenstraße“ startete 1985 in der ARD. Für mich war das vier Jahre zu spät. Ich hatte mich da schon in „Dallas“ verschossen. Bobby, Sue Ellen, Cliff Barnes und der ganze Rest des Ewing-Clans. Ehrlich, was hatte Mutter Beimer gegen Miss Ellie zu bestellen, sagte irgendjemand in München-Irgendwo solche Hammersätze wie Pamela: „Aus Mitleid hat noch keiner mit mir geschlafen“? Und dann der J. R. des Larry Hagman! Hätte ich damals ein Auto besessen, hätte sehr wahrscheinlich auf dem Nummernschild „JR“ gestanden.

Nichts daran war mir peinlich, „Dallas“ war für mich der Fernsehen gewordene American Dream. Die „Lindenstraße“ kannte ich ja schon, diese Enge, das Treppenhausgeflüster, diese Miniatur von Leben, das eingestandenermaßen so fern von meinem ja gar nicht war. Die Southfork Ranch war mein Fluchtpunkt, wenn sich die Wände in der „Lindenstraße“ wieder auf mich zubewegten.

"Dallas": Larry Hagman war J.R. und J.R. war Larry Hagman.
"Dallas": Larry Hagman war J.R. und J.R. war Larry Hagman.

© AFP

Und dann war plötzlich Schluss. „Dallas“ ging 1991 in die dramatische Schlussepisode (die spätere Fortsetzung bitte, bitte vergessen!), während die „Lindenstraße“ lief und lief und lief. Das habe ich der ARD-Weekly übel genommen.

Jetzt, da das Finale der „Lindenstraße“ ansteht, tut mir meine Aversion schon leid. Ich weiß jetzt, welches Unglück die Fans umtreibt. Was deren Sonntagvergnügen war/ist, war meine „Dallas“-Dienstagserleuchtung: 45 Minuten in einer anderen Welt. TV-Yoga, Fernsehgottesdienst, Gesprächsstoff für Tage – und wenn es nur Selbstgespräche waren.

Wenn ich den Abschiedsschmerz der „Lindensträßler“ auch nicht teile, so kann ich ihn verstehen. Und trösten will ich auch: Ich habe das unvorstellbare Ende von „Dallas“ überlebt. Hat länger gedauert, hin und wieder habe ich mir eine Folge Wiederholung gegönnt. Dabei hat sich erstaunlicherweise gezeigt: Alles hat seine Zeit. „Dallas“ war ein Lebensabschnittsglück.

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