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Vertraulich? Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Michael Müller (SPD), Regierender Bürgermeister von Berlin, sitzen zusammen während einer Videokonferenz mit den Ministerpräsidenten der Länder zum weiteren Vorgehen in der Corona-Pandemie.

© dpa

Medienfehlverhalten 2021: Kumpaneien zwischen Politikern und Journalisten

Wie die Journalisten zum Spielball publicitysüchtiger Politiker wurden.

Der Autor Ernst Elitz ist Gründungsintendant des Deutschlandradios

Der größte Skandal für ein Medienfehlverhalten 2021 war die Kumpanei zwischen Politikern und Journalisten bei den Konferenzen der Ministerpräsidenten mit der Kanzlerin. Diese Konferenzen wurden politisch und medial zum Desaster als die MPs und ihre Entourage aus den vertraulichen Treffen Verhandlungsinterna an ihnen nahestehende Journalisten twitterten.

Für die Empfänger war das eine willkommene Dienstleistung, aber für die Vertrauenswürdigkeit der Politik war es eine Katastrophe.

Denn welcher Ministerialangestellte soll Journalisten gegenüber noch die Klappe halten, wenn sein Dienstherr öffentlich alle Anstandsregeln der politischen Kommunikation ad absurdum führt. Welcher Bürger soll einem Politiker noch vertrauen, wenn er Zeuge eines so offensichtlichen Vertrauensbuch in der politischen Klasse wird?

Die Twitter-Connection zwischen Politikern und Journalisten leistete der gängige Verschwörungstheorie Vorschub, dass Politik und Medien abgehoben vom 'Volk' ein autonomes elitäres Machtkonglomerat bilden. Die Journalisten wurden zum Spielball publicitysüchtiger Politiker. Das Gute an der Sache: Sie haben uns dabei einen verstörenden Einblick in die Mentalität eines Teils der politischen Klasse gegeben.

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