zum Hauptinhalt

MEDIA Lab: Gaming macht schlau!

Es gibt einen positiven Zusammenhang zwischen Spielenutzung und Intelligenzentwicklung. Sagt eine niederländische Studie

Computerspielen wird viel Schlechtes nachgesagt. Sie rauben Zeit und können zur Vernachlässigung von Schule, Beruf und sozialen Kontakten führen. Sogar von Gesundheitsschädigung und Suchtgefahr ist häufig die Rede. Einen anderen Effekt beleuchtet jetzt eine Studie, die die niederländischen Kommunikationsforscherinnen Karin Fikkers, Jessica Pietrowski und Patti Falkenburg mit 934 Kindern zwischen drei und sieben Jahren durchgeführt haben. Der sogenannte Flynn-Effekt bezeichnet den Befund, dass seit den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts die durchschnittliche Intelligenz von Jugendlichen stetig gestiegen ist. Dies wird auch auf eine komplexere Medienumwelt mit höherer Nutzungsintensität und die zunehmende Verbreitung von Computerspielen mit hohem Interaktivitätsgrad zurückgeführt.

Steigert Spielenutzung die Intelligenz?

Die Forscherinnen befragten zwischen 2012 und 2015 die Eltern nach der Spielenutzung ihrer Kinder, während diese standardisierte Intelligenztests absolvierten. Aus der Kenntnis bisheriger Forschung erwarteten sie positive Korrelationen zwischen der Nutzung digitaler Spiele und der „fluiden“ Intelligenz, also der Fähigkeit, Probleme zu lösen, räumlich-visuell zu denken und Muster zu erkennen. Deshalb interessierten sie sich besonders für das Ursache-Wirkungs-Problem: Ist gesteigerte Intelligenz eine Folge der Spielenutzung (Effekthypothese) oder haben Kinder mit höherer Intelligenz eine stärkere Vorliebe für Computerspiele (Auswahlhypothese)?

Games bieten Risiken und Chancen

Die Befunde der Studie sind nicht in jeder Hinsicht eindeutig. Die Autorinnen konnten aber in mindestens zwei aufeinander folgenden Jahren einen positiven Effekt der Nutzung digitaler Spiele auf die Entwicklung der fluiden Intelligenz nachweisen. Für die gegenläufige Auswahlhypothese fanden sie keinerlei signifikante Hinweise. Die Studie zeigt, dass die verbreitete, pauschale Verteufelung digitaler Spiele nicht angebracht ist. Computerspiele bieten Risiken – und Chancen.

Joachim Trebbe

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false