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Medien: Maschendraht und Knallerbsen

Barbara Salesch spricht letztmalig TV-Recht.

Eine Fernseh-Ära geht zu Ende: An diesem Freitag wird „Richterin Barbara Salesch“ zum letzten Mal ein Urteil für Sat 1 fällen. 2356 Sendungen strahlte der Sender seit Herbst 1999 mit der heute 61-jährigen Juristin aus, die zuvor am Landgericht Hamburg tätig war. 17 000 Laiendarsteller wurden in der Show eingesetzt und spielten erdachte Gerichtsverhandlungen nach. „Als ich im Frühjahr 1999 als Vorsitzende Richterin am Landgericht Hamburg angesprochen wurde, ob ich die Sendung machen wolle, schienen mir 100 Folgen schon viel“, sagte Salesch. Die Sendung begann einst als echte Gerichtsverhandlung im Fernsehen. Unvergessen ist der Streit um Maschendrahtzaun und Knallerbsenstrauch, dem der ProSieben-Entertainer Stefan Raab damals ein musikalisches Denkmal setzte. Erst später wurde Salesch Vorsitzende eines fiktiven Strafgerichts und urteilte über spektakulärere Fälle. „Scripted Reality“ nennen Experten die erdachten Spielhandlungen. Dieses aus den USA kopierte Format wurde fortan von anderen Privatsendern übernommen und auch von Sat 1 kopiert: Denn der „Richter Alexander Hold“ kam kurz nach Salesch ins Programm und hat auch weiterhin Bestand.

Die langjährige Richterin selbst hat sich für die Zukunft ganz andere Projekte vorgenommen: Sie will vor allem als Malerin arbeiten und hat ein Kunststudium in Bad Reichenhall begonnen. Auf ihre lange Zeit auf der Richterbank blickt sie mit Freude zurück: „Mein letztes Urteil lautet also: Es war eine tolle Zeit.“

Vom kommenden Montag an wird Sat 1 vormittags noch Wiederholungen mit Salesch zeigen. An ihren bisherigen Sendeplatz um 15 Uhr tritt die neue Reihe „Familien-Fälle“. In der Dokusoap geht es beispielsweise um Familien, die vom Vermieter rausgeklagt werden, oder um Nachbarschaftsstreitigkeiten, die vor Gericht landen – das Richterteam stammt aus der Reihe „Richterin Barbara Salesch“. dpa

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