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Die Flagge der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden und die Deutschlandfahne liegen vor dem hessischen Landtag auf einem Betonklotz. Bei der Hessenwahl geriet das klassische Wählerverhalten ganz schön durcheinander.

© Andreas Arnold/dpa

Landtagswahl in Hessen: An wen SPD und CDU ihre Wähler verloren haben

Die Volksparteien haben in Hessen massive Stimmenverluste erlebt. Zu welchen Parteien sind die Wähler gewandert? Eine interaktive Datenanalyse.

Von
  • David Meidinger
  • Hendrik Lehmann

SPD und CDU haben massiv Stimmen verloren bei der Landtagswahl in Hessen. Beide Volksparteien mussten Stimmverluste im zweistelligen Prozent-Bereich hinnehmen. Aber an wen haben sie ihre Stimmen verloren? Hier finden Sie eine Analyse der Daten von Infratest dimap im Auftrag der ARD.

Die meisten Zuläufe konnten die Grünen und die AfD verzeichnen. Am meisten Wähler gewannen die Grünen von den Sozialdemokraten, einst jahrzehntelang dominierende politische Kraft in Hessen. Aber auch von den Konservativen gibt es hohe Zuläufe. Eine relevante Anzahl an Stimmen verloren haben die Grünen derweil nur an die Linke (12.000 Stimmen).

Alle Wählerwanderungen in der Übersicht:

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Die AfD hat derweil die meisten Wähler von der CDU abgeworben (98.000), gefolgt von ehemaligen Wählern von Kleinstparteien und früheren Nichtwählern. Keine andere Partei konnte so viele Nichtwähler gewinnen. Dabei gibt es allerdings extreme Unterschiede nach Altersgruppen und Wohnort. Ginge es nach den 18- bis 24-Jährigen, so hätte die AfD gerade einmal acht Prozent bekommen. Die Grünen wären hingegen bei 26 Prozent gelandet. CDU und SPD bekamen von ihnen gerade einmal 17 bzw. 16 Prozent Stimmenanteil. Treu ist den alten Volksparteien in Hessen derweil nur noch eine Altersgruppe: die Rentner. In ihrer Alterskohorte bekam die CDU noch 36 Prozent und die SPD 29. Die härteste Nachricht für die Sozialdemokraten kommt derweil von ihrer ehemaligen Kernwählerschaft: den Arbeitern. 22 Prozent der Arbeiter wählten SPD. Die AfD ist bei ihnen inzwischen zweitstärkste Kraft mit 19 Prozent.

Das gute Ergebnis der Grünen könnte laut weiterer Untersuchung von Infratest dimap auf einen Glaubwürdigkeitsverlust von CDU und SPD zurückzuführen sein. Im Gegensatz dazu halten viele die Grünen für relativ glaubwürdig. Die ARD fragte in der Umfrage „Sagt diese Partei vor der Wahl ehrlich, was sie nach der Wahl durchsetzen will?“ 58 Prozent der Befragten sagten „ja“ - mehr als bei allen anderen Parteien.

Die SPD muss hingegen mit massiven Vertrauensverlusten kämpfen. Infratest dimap fragte die Bevölkerung beispielsweise auch, was sie für die Kernkompetenzen der SPD halten. Dabei trauten nur noch 38 Prozent der Befragten den Sozialdemokraten Kompetenz bei "Sozialer Gerechtigkeit" zu. Zur Zukunftsfrage "Bezahlbarer Wohnraum" denken sogar nur 34 Prozent, dass die SPD hier Antworten hat. Große Unterschiede gibt es auch zwischen Stadt und Land. Lesen Sie dazu hier die Analyse von Albert Funk.

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