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Legendärer Entertainer: Hans-Joachim Kulenkampff.

© dpa

"Kuli" würde 100: Conférencier der BRD

Hans-Joachim Kulenkampff hat mit der Show "Einer wird gewinnen" Fernsehgeschichte geschrieben. Am Dienstag würde er seinen 100. Geburtstag feiern.

Was würde Hans-Joachim Kulenkampff zum Hashtag #allesdichtmachen sagen? Begrüßen? Verdammen? „Kuli“ war ja auch Schauspieler, der wusste, was diesem Berufsstand so alles durch die Hirne rast. Und er war schlagfertig, schlau, einer, der am Weltgeschehen teilnahm. Seine Meinung hätte interessiert. Wahrscheinlich, dass er sie in seiner ARD-Show „Einer wird gewinnen“ kundgetan hätte. Gerne glänzte er dort mit „Standup“-Conférencen über Aktuelles.

"Kulenkampffs Schuhe"

Am heutigen Dienstag jährt sich Kulenkampffs Geburtstag zum 100. Mal. Der gebürtige Bremer, 1998 mit 77 Jahren in Seeham bei Salzburg gestorben, war mal charmanter, mal machohafter Unterhalter für Millionen, sein TV-Spielfeld war das zwischen 1964 und 1987 ausgestrahlte „EWG“-Quiz.

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Die Nachkriegsfernsehen-Doku „Kulenkampffs Schuhe“ entwickelte 2018 die These, dass TV-Unterhalter wie Kulenkampff und Hans Rosenthal so etwas wie Therapeuten einer traumatisierten Generation waren, auch wenn sie selbst schwere Kriegsschicksale erlitten hatten: „Kuli“ als Soldat an der Ostfront, der sich selbst mehrere Zehen amputierte; Rosenthal als Jude, dessen Familie ermordet wurde und der den Nazis in einer Berliner Laube versteckt entkam. Aber auch das gehörte dazu: „Butler“ Martin Jente, der sich im Finale der „EWG“-Show Witzchendialoge mit „Kuli“ als „Chef“ lieferte, trug nicht zum ersten Mal eine schwarze Uniform. Seine SS-Vergangenheit konnte der Produzent der Sendung lange verheimlichen.

Heiner Geißler "schlimmer als Goebbels"

„Kuli“ war ein Mann des offenen Wortes. Sein SPD-Standpunkt war bekannt, 1969 machte er Wahlkampf für Willy Brandt. 1988 bezeichnete er CDU-Generalsekretär Heiner Geißler als „schlimmer als Goebbels“. Er entschuldigte sich, um sich später darüber zu ärgern, dass er nicht „der Schlimmste seit“ gesagt hatte. Da hatte er sich von „EWG“ verabschiedet, um das Publikum mit „Nachtgedanken“ ins Bett zu schicken.

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