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Schmeckt’s oder nicht? Tim Raue will Perfektion auf dem Teller.

© dpa

Kochen mit Tim Raue: So schmeckt die Welt

„Herr Raue reist“: Der Berliner Zwei-Sterne-Koch erkundet Küchen und Kreationen international.

Kochen im Fernsehen – das bringt nach wie vor sehr anständige Quoten, wie die jetzt beendete neunte Staffel von „The Taste“ bei Sat 1 zeigte. Kein Wunder, dass sich Magenta TV, bisher vorwiegend eine Plattform für die klassischen Sender und einige Streamingdienste, dieses Thema zur Profilierung ausgesucht hat, und einen der bekanntesten deutschen Protagonisten dazu. Tim Raue, Berliner Zwei-Sterne-Koch mit internationaler Prominenz, ist das Zentrum der Magenta-Serie „Herr Raue reist – So schmeckt die Welt“, die von diesem Donnerstag an in je einer Folge pro Monat abrufbar ist.

Raue ist tatsächlich gereist, und das trotz Corona in der Hauptproduktionszeit. Bemerkenswert, dass es ihm und dem Team sogar gelungen ist, die Küche von New Orleans zu erkunden, als europäische Touristen noch längst nicht in die USA einreisen durften. Auch in Phuket/Thailand zählte er zu den ersten europäischen Besuchern nach längerer Pause.

Die weiteren Orte seines kulinarischen Herzens waren zum Teil noch gesperrt, und so kamen als weniger komplizierte Ziele Sizilien, Mexiko City, Madrid und Istanbul dazu. Mit der türkischen Hauptstadt beginnt die Serie jetzt auch („Herr Raue reist“, Magenta TV, Donnerstag, 17 Uhr).

Diese Reihe ist keine Koch-Show, sondern eine Art persönlich gefärbte Dokumentation verschiedener kulinarisch spannender Orte, gesehen durch die Augen des ohnehin schon ziemlich weitgereisten Berliner Kochs. Seine Vorliebe für kräftigen Geschmack und die Direktheit von Streetfood ist bekannt, und deshalb kommen zwar die örtlichen Top-Köche vor, aber es geht mindestens genauso um das, was die Menschen an der Straße essen.

Mexiko City war die einzige Stadt, in der das Team mit Personenschutz arbeitete – dort, so berichtet Raue, habe er sich neugierig hinter die Kulissen eines Marktes begeben, um das Essen der einfachen Leute zu probieren, riskant, aber letztlich erfolgreich. Für ihn sei die Weltreise in Begleitung eines Teams sogar eine Befreiung gewesen: „Ich bin ziemlich schüchtern“, sagt er ironiefrei, „ich wäre nie allein zu einem spanischen Schinkenhändler gegangen, um mir dessen Produkte erklären zu lassen.“ Seine Begleiter hätten ihm da sehr geholfen.

Geplant ist, solche Gerichte auch bei Magenta-Veranstaltungen aufzutischen

Es geht in den sechs Folgen zentral darum, die Essenz der jeweiligen Länderküche zu finden, denn „das meiste, was bei uns als Spanisch, Chinesisch oder Kroatisch verkauft wird, hat wenig mit der echten Küche dieser Länder zu tun“.

Am Klischee vorbei führt sein Weg deshalb in regional orientierte Top-Restaurants ebenso wie zu Produzenten – und schließlich in die eigene Küche, in der er die gewonnenen Inspirationen in eigenen Gerichten kondensieren lässt. In Istanbul hat er den, wie er sagt, schlechtesten Döner seines Lebens gefunden, und das an derselben Bude, die ihm gleich danach den besten Burger servierte.

Er geht aber nicht so weit, Burger selbst zu braten, denn in Istanbul ließ er sich letztlich von einem in Deutschland geborenen Koch dessen Spezialsoße aus Ayran und Melasse zum Saibling zeigen, und er hat dieses Rezept nun in sein Repertoire aufgenommen. Geplant ist, solche Gerichte auch bei Magenta-Veranstaltungen aufzutischen.

Für den Telekom-Ableger ist es ein Versuchsballon. Stimmen die Quoten, dürfte eine zweite Staffel folgen. Für Raue wäre es ein Vergnügen, denn seine mit Anekdoten gespickten Schilderungen zeigen, welchen Spaß er an der Sache hatte. Falls nicht, muss er sich nicht langweilen: Die zehnte Staffel von „The Taste“ ist von Sat1 bereits angekündigt.

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