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Kandidat für die ARD-Mediathek: Robin Ticciati dirigiert das Deutsche Symphonie-Orchester.

© Peter Adamik

Klassische Musik in der ARD-Mediathek: Warum ist der RBB noch nicht dabei?

Die ARD will die Klassik sichtbarer machen. Der RBB konnte sich nicht durchringen, von Anfang an mitzumachen. Das passt zur Musikstrategie des Senders.

Tusch, Fanfare, Trommelwirbel: Mit viel Trara verkündete die ARD zu Ostern den Start ihrer neuen „Themenwelt Klassik“. Erstmals hat die Mediathek des Ersten eine eigene Rubrik zu bieten, unter der Interessierte gebündelt TV- sowie Radio-Produktionen mit Musik von Bach, Beethoven, Brahms und Co. finden. Damit will die ARD die Aktivitäten der bundesweit 17 Rundfunkorchester, -chöre und Big Bands sichtbarer machen.

Und tatsächlich bietet die Seite jede Menge Klangvolles quer durch die Jahrhunderte und die Genres: Da stehen Stars neben Talenten, da finden sich neben frischen Aufnahmen auch Schätze aus den Archiven, da entfaltet sich das ganze Spektrum zeitgemäßer Orchesteraktivitäten vom traditionellen Sinfoniekonzert über Ausflüge in die Filmmusik bis hin zur innovativen Jugendarbeit.

Bislang fehlen Bremen, das Saarland und Berlin

Wer sich durch das online abrufbare Angebot klickt, stellt allerdings verwundert fest: Es machen noch gar nicht alle ARD-Anstalten mit. Bislang fehlen der Saarländische Rundfunk, Radio Bremen – und der RBB! Bei den beiden Zwerg-Sendern mag es noch verständlich sein, dass sie erst später dazustoßen, warum aber trödelt ausgerechnet der Sender aus der deutschen Klassikhauptstadt mit seiner Teilnahme an dem Projekt? Zumal der RBB Gesellschafter von gleich vier exquisiten Rundfunkensembles ist, den Orchestern DSO und RSB sowie dem Rias Kammerchor und dem Rundfunkchor Berlin.
Der RBB kann auf Tagesspiegel-Anfrage keinen Termin nennen, ab dem der Sender in der neuen Themenwelt präsent sein wird. Andererseits muss sich ja auch niemand darüber wundern, dass der RBB nicht sofort „Hier!“ schreit, wenn die ARD einen Klassik-Schwerpunkt in der Mediathek startet. Schließlich hat Verena Keysers, die Wellenchefin von RBB Kultur, erst jüngst im Gespräch mit dem Tagesspiegel darauf hingewiesen, dass ihr Sendeauftrag nicht darin bestehe, die Hauptstadt mit Klassik zu beschallen. Sondern dass es vielmehr ihr Ziel ist, die Diversität der hiesigen Kulturszene abzubilden. Weshalb zu den Hauptsendezeiten von RBB Kultur jetzt ja auch nur noch die Hälfte der gespielten Stücke aus dem Bereich der klassischen Klassik kommt.

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