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Ruf nach mehr Pressefreiheit: Australische Zeitungen schwärzen die Titelseiten.

© dpa/AAP/Lukas Coch

Kampagne für die Pressefreiheit: Australische Zeitungen erscheinen mit geschwärzten Titelseiten

In Australien wird gegen mehrere Journalisten wegen der Veröffentlichung geheimer Informationen ermittelt. Die Zeitungen wehren sich.

Mit weitgehend geschwärzten Titelseiten haben australische Zeitungen eine Beschneidung der Pressefreiheit durch die Regierung angeprangert. Große Tageszeitungen wie "The Australian", "The Sydney Morning Herald" und "The Daily Telegraph" stellten ihren Lesern am Montag die Frage: "Wenn die Regierung die Wahrheit vor Ihnen versteckt, was vertuscht sie?"

Hintergrund der koordinierten Aktion sind Polizeidurchsuchungen beim öffentlich-rechtlichen Sender ABC und in der Wohnung einer Zeitungsjournalistin im Juni. In beiden Fällen drehen sich die Ermittlungen um die Veröffentlichung geheimer Informationen, die die Regierung und die Sicherheitsdienste in einem schlechten Licht dastehen ließen.

ABC hatte 2017 Regierungsdokumente erhalten, die belegen sollen, dass australische Sondereinsatzkräfte in Afghanistan unschuldige Männer und Kinder töteten. Die Zeitungsjournalistin wiederum hatte über Versuche der Behörden berichtet, die heimische Kommunikation von Australiern umfassend ausspionieren zu dürfen.

Die Ermittlungen gegen zwei ABC-Journalisten und die Zeitungsjournalistin basieren auf strikten Gesetzen zum Schutz der nationalen Sicherheit. Australische Medien kritisieren aber eine Einschüchterung der Presse, weil Journalisten wegen der Veröffentlichung geheimer Informationen strafrechtliche Konsequenzen befürchten müssen.

Die Polizeidurchsuchungen sorgten über die Grenzen Australiens hinaus für Aufsehen und ließen Sorgen über die Pressefreiheit in dem Land wachsen.

Die australischen Zeitungen forderten am Montag, dass Journalisten von den Gesetzen zum Schutz der nationalen Sicherheit ausgenommen werden. Sie verlangen auch einen besseren Schutz von Informanten.

Premierminister Scott Morrison versicherte bei einem Besuch in Jakarta, er glaube an die Pressefreiheit. Zugleich betonte der konservative Politiker, Journalisten stünden nicht über dem Gesetz. (AFP)

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