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Interview zu Mikrojobbern im Netz: „Bei uns bekommen die Menschen Geld für ihr Hobby“

Werden gut ausgebildete Kräfte im Netz mit Mikrojobs ausgebeutet? Nein, meint Marc Ahr, Geschäftsführer des Anbieters clickworker.com.

Herr Ahr, auf Ihrer Website werben Sie damit, dass bei clickworker.com Stundenlöhne von mehr als zehn Euro drin seien. Die Erfahrungsberichte vieler Clickworker lassen aber vermuten, dass die Löhne weit unter diesem Wert liegen. Warum sind Sie nicht ehrlicher?
Wir sind sehr ehrlich. Manchmal braucht es eine Anlaufzeit, um eine Routine für die Mikrojobs zu entwickeln. Sobald die da ist, sind lukrative Verdienste möglich. Wenn die Bezahlung so schlecht wäre, würden nicht etliche Clickworker schon seit Jahren dabei sein. Und was immer vergessen wird: Die Mikrojobs sollen ein Zuverdienst sein, kein Hauptberuf.

Warum sollte man Mikrojobs auf Plattformen wie Clickworker denn überhaupt ausüben?
Man braucht keinerlei Ausrüstung. Einzige Bedingungen sind ein Internetzugang, die Volljährigkeit und die Lust am Texten. Die Mikrojobs lassen sich in allen erdenklichen Situationen erledigen – während der Fernseher läuft, oder wenn die Kinder schlafen. Es ist nicht nötig, Zeit in die Akquise von Aufträgen zu stecken. Das übernimmt Clickworker. Und man muss keine Rechnungen stellen. Die Honorare werden automatisch überwiesen. Hinzu kommt, dass viele Menschen gerne schreiben. Auf unserer Seite können sie ihr Hobby ausleben und bekommen auch noch Geld dafür.

Viele Unternehmen, die Tätigkeiten auf Clickworker auslagern, bleiben anonym. Befürchten diese Firmen Imageschäden?
Nein, das hat damit nichts zu tun. Es ist eher so, dass der Umgang mit dem Crowdsourcing-Prinzip, also damit, Arbeit auf eine Masse von Zuarbeitern im Netz auszulagern, neu ist. Aus Sicht vieler Firmen befindet man sich derzeit noch in einer Experimentierphase, in der auch Fehler passieren können – dass man beispielsweise Tätigkeiten an die Crowd delegiert, die so unpopulär sind, dass sie niemand übernimmt.

Marc Ahr ist Geschäftsführer von clickworker.com. Die Fragen stellte Philipp Wurm.

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