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Gleich geht’s los. „Brigitte“-Chefredakteurin Brigitte Huber (links) und Bundeskanzlerin Angela Merkel vor dem „Brigitte Live“-Talk im Juni 2017.

© Alexander Körner/Brigitte

Interview mit "Brigitte"-Chefredakteurin Huber: „Weil wir für Relevanz stehen“

Die „Brigitte“ fällt mit politischen Live-Talks auf. Ein Interview mit Chefredakteurin Brigitte Huber über gesellschaftliche Veränderungen und die Typisierung von "guten Frauen".

Frau Huber, „Brigitte“ veranstaltet „Brigitte Live“. Hilft oder behindert das Label Frauenzeitschrift im politischen Berlin?

Wir hatten, ehrlich gesagt, noch nie Probleme, Politikerinnen oder Politiker für Interviews und für unsere „Brigitte Live“-Talks zu bekommen.

Hat das überraschende Ehe-für-alle-Votum von Kanzlerin Angela Merkel in Ihrem Talk von 2017 das Standing des „Brigitte Live“-Formats beeinflusst?

Wir freuen uns natürlich, dass wir eine wichtige gesellschaftliche Veränderung mit anstoßen konnten. Aber verändert hat das nichts, die Türen standen uns schon vorher offen.

Weil Sie etwas Besonderes machen?

Weil „Brigitte“ für Relevanz steht, wir sind seit 65 Jahren ein Leitmedium für Frauen, um nicht zu sagen: für gute Frauen.

Was sind denn „gute Frauen“?

Wir haben sehr viele überdurchschnittlich gebildete Frauen in der Leserschaft, die sehr stark an Inhalten interessiert sind. Das sehen wir auch bei unseren Veranstaltungen wie dem Job-Symposium – mit einem Akademikerinnenanteil von 65 Prozent.

"Das Persönliche steht im Vordergrund"

Aber Ihr Talk setzt durchaus aufs Persönliche.

Klar interessiert uns die Politik, aber das Persönliche steht im Vordergrund: Wie tickt der Mensch, was treibt ihn an, wie wurde er, was er ist? Das ist mittelfristig oft entscheidender als ein tagesaktuelles Statement und entspricht letztlich auch dem, wie wir Politik heute erleben: Wir wählen doch vielmehr die Person, die uns überzeugt als eine politische Strategie.

Unterscheiden sich die Zuhörerinnen und Zuhörer im Saal, wenn Frauen oder Männer auf dem Podium sitzen?

Wir hatten bislang erst zwei Männer zu Gast, Martin Schulz und Leon de Winter, und da war kein Unterschied festzustellen.

Ist die Stimmung anders, wenn hauptsächlich Frauen im Publikum sitzen?

Bei den „Brigitte Live“-Talks macht sich das nicht so bemerkbar, aber bei unseren Brigitte-Academy-Veranstaltungen, die wir zu Themen wie Finanzen, Gesundheit, Job und Ähnlichem veranstalten, zeigt sich schon, dass da das Testosteron fehlt. Da ist kein Gockelgehabe.

Am heutigen Donnerstag ist Grünen-Politiker Robert Habeck bei Ihnen zu Gast. Was fragen Sie ihn?

Er kann aus verschiedenen Themenpaaren auswählen, die kann ich noch nicht verraten. Es wird um seine unterschiedlichen Rollen – Vater, Politiker, Schriftsteller – gehen, um Selbstzweifel oder darum, welche Frauen und Männer ihn beeinflusst haben. Ganz sicher werden wir ihn nicht nur zu Enteignungen befragen.

Er gilt als ausgemachter Frauentyp. Werden BHs fliegen?

Nein, damit rechne ich eher nicht.

Die Fragen stellte Ariane Bemmer.

„Brigitte Live Talk“ mit Robert Habeck, Donnerstag, 19 Uhr 30 im Maxim Gorki Theater, Am Festungsgraben 2, 10117 Berlin, Restkarten an der Abendkasse.

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