zum Hauptinhalt
Der Schauspieler Horst Sachtleben ist im Alter von 91 Jahren gestorben.

© dpa

Horst Sachtleben gestorben: Der Bischof neben dem Bürgermeister

Horst Sachtleben war erst Theaterschauspieler, ehe er mit der TV-Rolle des Bischofs Rossbauer in „Um Himmels Willen“ populär wurde. Nun ist er gestorben.

Passiert nicht jedem, Horst Sachtleben ist es passiert. Hart an der Pensionsgrenze bekam der Schauspieler eine Rolle, die ihn sehr populär machen sollte: Bischof Rossbauer in der ARD-Serie „Um Himmels Willen“. Seit 2002 hatte Sachtleben an der Seite von „Bürgermeister“ Fritz Wepper dem Ensemble des TV-Dauerbrenners angehört, der im vergangenen Jahr endete.

[Der tägliche Nachrichtenüberblick aus der Hauptstadt: Schon rund 57.000 Leser:innen informieren sich zweimal täglich mit unseren kompakten überregionalen Newslettern. Melden Sie sich jetzt kostenlos hier an.]

Im Zuge der Corona-Pandemie zog Sachtleben sich aus dem Beruf zurück. „Die ganzen Vorschriften und die Angst vor Ansteckung haben mir den Entschluss erleichtert“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur anlässlich seines 90. Geburtstages im September 2020.

„Ich hatte ein gutes Leben und versuche, die Zeit, die mir noch bleibt, voll zu nutzen und zu genießen“, sagte er damals. Der gebürtige Berliner war 47 Jahre lang mit der Schauspielerin Pia Hänggi verheiratet und lebte in der Nähe von München. „Ich genieße den Garten und das Zusammensein mit meiner Frau, die gut für mich sorgt. Mir mangelt es an nichts!“, sagte er 2020.

Theaterengagements in Berlin, Zürich, München

Sachtleben studierte laut seiner Agentur Theaterwissenschaften in Berlin und nahm parallel Schauspielunterricht. Es folgten Engagements an deutschsprachigen Bühnen. Sachtleben spielte am Hebbel-Theater Berlin, am Schauspielhaus in Zürich und am Bayerischen Staatsschauspiel in München, wo er mehr als 30 Jahre lang auf der Bühne stand und 1977 zum bayerischen Staatsschauspieler ernannt wurde.

Seine Theaterrollen waren die weitaus größere Herausforderung, aber der TV-Geistliche verschaffte Sachtleben die weitaus größere Aufmerksamkeit. Egal, im Fernsehen war er in den vergangenen Jahren auch in anderen bekannten Serien wie "Hubert und Staller", "Dahoam is dahoam" und in Krimireihen wie "Tatort", "Der Alte" oder "Soko 5113" zu sehen.

"Über den Tag hinaus"

Besonders in Erinnerung bleiben dürfte dem TV-Publikum Sachtlebens eindrückliche Darstellung in dem Melodram „Über den Tag hinaus“ (2015). Er spielte einen todkranken Arzt, der eine Taxi-Tour zu wichtigen Stationen seines Lebens unternimmt, um Abschied zu nehmen. Mit Taxifahrerin Greta (Katja Studt) bildete er auf anrührende Weise eine Schicksalsgemeinschaft. „Ich bin ja eigentlich immer skeptisch, was meine Filme angeht - aber der gefällt auch mir“, sagte Sachtleben..

Erfolgreicher Synchronsprecher

Als Synchronsprecher sind bei ihm rund 800 verschiedene Sprechrollen aufgelistet. Er synchronisierte in den späten Folgen der US-Krimireihe "Columbo" Hauptdarsteller Peter Falk. In den Harry-Potter-Filmen sprach er den Professor Horace Slughorn, in "Kevin allein zu Haus" den Onkel Frank McCallister. Auch in anderen großen Kinoerfolgen wie "Die fabelhafte Welt der Amelie" war Sachtleben als Sprecher zu hören.

Am Wochenende ist Horst Sachtleben im Alter von 91 Jahren gestorben. 

Zur Startseite