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Erster Auftritt am Montag, wenn Christian Sievers das „heute-journal“ im ZDF moderiert und Hanna Zimmermann die Nachrichtenblöcke präsentiert. Start ist um 21 Uhr 45.

© ZDF/Jana Kay/Klaus Weddig

„heute-journal“ mit Christian Sievers: „Schlaflose Nächte habe ich deshalb – noch – nicht“

Das neue Duo im „heute-journal“ nimmt am Montag seine Arbeit auf. Unterstützt wird Hauptmoderator Christian Sievers von Hanna Zimmermann.

Sie kennen mich. Ein gelungener Slogan von Angela Merkel für die Wählerinnen und Wähler. Auch für die Zuschauerinnen und Zuschauer des ZDF, denn sie kennen ihn: Christian Sievers, der am Montag offiziell die Nachfolge von Claus Kleber als Hauptmoderator des „heute-journals“ antritt. Sievers ist dem Publikum seit Jahren als Nachrichtenmoderator im Zweiten bekannt. Der 52-jährige Journalist sagte der dpa vor seinem Start: „Es verändert sich schon etwas im Kopf. Es ist ein neuer Lebensrhythmus, auf den ich mich einstellen muss.“ Praktisch jede zweite Woche im Jahr verschreibe man sich vollkommen dieser Sendung. Allein schon, was die Arbeitszeiten angehe. Sein Vorgänger Kleber habe die Sendung entscheidend geprägt, „und darüber hinaus ist diese Aufgabe immer eine riesige journalistische Herausforderung. Aber schlaflose Nächte habe ich deshalb – noch – nicht.“ Muss er auch nicht, Sievers hat das „Journal“ schon öfters moderiert, jetzt teilt er sich die Aufgabe mit Marietta Slomka.

Christian Sievers, geboren im hessischen Offenbach und studiert in Rechtswissenschaften, arbeitet seit Ende der 1990er Jahre für den Mainzer Sender, und zwar in unterschiedlichen Funktionen, darunter in den vergangenen Jahren als Moderator und Redakteur der Sendungen „heute“ und „heute mittag“. Auch für das „ZDF-Morgenmagazin“ in Berlin war er als Moderator, Redakteur und Reporter tätig. Sievers präsentierte zudem Hochrechnungen und Analysen bei Wahlsendungen. Auch den Korrespondenten Sievers kennen die Zuschauerinnen und Zuschauer des Zweiten, als er das ZDF-Studio in Tel Aviv leitete.

[„heute journal“, ZDF, am Montag um 21 Uhr 45]

In der Mainzer Zentrale, Abteilung Information, ist der Journalist aufgestiegen, seitdem er im Herbst 2014 Moderator der 19-Uhr-„heute“-Nachrichten wurde, in die Präsentation des „heute journals“ war er ein Jahr zuvor eingestiegen. Zur Frage nach der Zukunft und Impulsen für das Magazin sagte Sievers: „Zunächst mal: Das ,heute-journal’ macht schon sehr viel richtig. Das ist eine tolle Crew, die ein hoch präzises Programm macht – jeden Abend neu.“ Zwei Punkte gebe es, bei denen er sich gerne stärker einbringen würde, weil das auch in der Pandemie ein wenig gelitten habe: „Einmal der Überraschungseffekt. Ich glaube, wir können noch überraschender werden.“ Man könne bei der Präsentation der Tagesereignisse an manchen Stellen durchaus mal einen unkonventionellen Weg gehen, „auch mal mit Augenzwinkern“.

Im Herzen bleibe er stets Reporter, sagt Christian Sievers

Auf eines will der 52-Jährige nicht verzichten: „Ich habe als 19-Uhr-Moderator immer wieder die Möglichkeit gehabt, rauszugehen und selbst Berichte zu machen. Das würde ich im ,heute journal’ gerne fortsetzen und verstärken.“ Er sei Reporter gewesen und werde im Herzen stets Reporter bleiben. Er glaube, dass es auch für einen Moderator sehr wichtig sei, aus persönlicher Anschauung zu wissen, über was er spreche. „Ich habe als Nahost-Korrespondent immer wieder gemerkt: Wenn Sie zum Beispiel über die Lage in Gaza reden, dann macht es einen Unterschied, ob sie mal selbst erfahren haben, wie klein diese Region ist und wie eng – schon räumlich – alles zusammenhängt.“

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk erfährt in der Pandemie verstärkt Zuspruch und die Nutzerzahlen gingen hoch, zugleich finden sich in sozialen Netzwerken auch harte Kritik und Hass. Bei Demos und unangemeldeten Protesten von Gegnern der Corona-Impfung geraten Medien und Journalisten in den Fokus.

Wie kann man wieder zu einer Gemeinsamkeit finden? Dazu sagte Sievers: „99,9 Prozent der Menschen, die mich im Supermarkt oder im Zug ansprechen, sind wahnsinnig nett und offen. Das heißt nicht, dass sie nicht auch Kritik üben.“ Viele bedankten sich für die Arbeit. „Die Leute scheinen zu spüren, dass der Journalismus aktuell stärker unter Druck gerät. Es gibt eine große Mehrheit, die uns vertraut in dem, was wir tun.“ Allerdings gebe es Leute, die etwas tun, was für einen Journalisten und Reporter die allergrößte Beleidigung sei. Nämlich zu sagen: „Sie lügen doch“. Das sei, wie wenn man dem Bäcker sagen würde: „Du kannst nicht mit Mehl umgehen.“ Das sei der ultimative Angang.

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Bei diesen Menschen stelle er fest, wenn man mit ihnen rede, dass die meisten die Sendungen gar nicht geguckt hätten. „Ich entdecke wenige Menschen, die pauschal ,Lügenpresse’ skandieren und dabei sagen könnten, woran sie das konkret festmachen würden.“

Christian Sievers kommt nicht alleine ins „heute journal“. Hanna Zimmermann wird seine neue Ko-Moderatorin. Die 1988 in Münster geborene Journalistin wird an der Seite von Sievers die Nachrichtenblöcke präsentieren. Zuständig für die Ko-Moderationen sind laut ZDF neben Zimmermann nach wie vor Gundula Gause und Heinz Wolf. Gundula Gause, die „Ex“ von Claus Kleber, wird den Angaben zufolge künftig in mehr aktuellen Nachrichtensendungen zu sehen sein. So wird sie neben der Ko-Moderation im „heute journal“ häufiger auch das Spätmagazin „heute journal update“ moderieren sowie „heute“ um zwölf und um 17 Uhr.

Hanna Zimmermann war seit September als Moderatorin beim „heute-journal update“ im Einsatz und hatte zuvor das Vorgängerformat „heute+“ moderiert. Sie war zudem bereits bei „heute – in Deutschland" sowie bei „ZDF spezial“ und Wahlsendungen zu sehen. (mit dpa)

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