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Die Nannen-Büste

© picture alliance / dpa

„Gruner + Jahr“ und der „Nannen Preis“: Den Dingen auf den Grund gehen

Der „Nannen Preis“ soll nun einmalig als „Stern Preis“ verliehen werden. Damit soll die Debatte um Henri Nannens NS-Vergangenheit entschärft werden.

Ob dieser Schritt sein Ziel erreicht? Der „Stern“ und Gruner + Jahr haben entschieden, den „Nannen Preis“ in der kommenden Woche einmalig als „Stern Preis“ zu vergeben. Damit soll die Debatte um Henri Nannens NS-Vergangenheit entschärft werden. Laut einer Pressemitteilung vom Freitag wollen der Verlag und der „Stern“ zudem ein Gremium berufen, das über die künftige Verwendung des Namens für den Preis und auch für die Henri-Nannen-Schule beratend tätig werde.

„Dem Gremium sollen sowohl namhafte Journalistinnen und Journalisten als auch Schülerinnen und Schüler der Henri-Nannen-Schule und der RTL Journalistenschule angehören.“ Auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse wollen „Stern“ und Gruner + Jahr bis Ende 2022 entscheiden, wie in Zukunft verfahren wird.

Eine Vorentscheidung könnte schon in der nächsten Woche fallen, denn in der neuen Ausgabe will sich der „Stern“ ausführlich mit den aktuellen Vorwürfen zu Henri Nannen beschäftigen. Im Mai hatte ein Beitrag des Rechercheformats „STRG_F“ des Norddeutschen Rundfunks über Details zur NS-Vergangenheit Henri Nannens die Debatte angestoßen.

Nannen war im Zweiten Weltkrieg bei der Luftwaffe Kriegsberichterstatter in einer Propagandakompanie. Die neue Diskussion richtet sich insbesondere auf die Frage, ob und wie Henri Nannen an der Produktion antisemitischer Flugblätter beteiligt war.

Gregor Peter Schmitz, Vorsitzender der Chefredaktion des „Stern“, sagte, nach der Verleihung in der nächsten Woche „nehmen wir uns die Zeit für eine ruhige und gewissenhafte Beratung über den richtigen Umgang mit unserem Gründer. Außerdem werden wir uns im kommenden Jahr noch einmal intensiver mit den Anfangsjahren des ,Stern’ auseinandersetzen.“ Das sei keine Demontage und erst recht keine Kampagne, sondern eine Grundtugend des Journalismus: den Dingen auf den Grund gehen.

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