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Hat Springer-Chef Döpfner in seiner Doktorarbeit abgeschrieben? Die Uni Frankfurt prüft.

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Update

Goethe-Uni Frankfurt prüft Dissertation: Hat Mathias Döpfner abgeschrieben?

Plagiatsprüfer werfen dem Springer-Chef Verstöße gegen wissenschaftliche Standards vor. Die Uni Frankfurt hat eine Kommission eingesetzt.

Es ist zunächst einmal nur ein Verdacht. Mathias Döpfner, CEO des Axel-Springer-Konzerns, soll in seiner Doktorarbeit abgeschrieben und bei den Literaturangaben gegen wissenschaftliche Standards verstoßen haben. Das werfen ihm Plagiatsprüfer vor, wie der "Spiegel" berichtet.

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Anfang Februar 2022 forderte Martin Heidingsfelder, einer der Plagiatsjäger, die Goethe-Universität Frankfurt am Main zu einer formellen Untersuchung auf: "Die Literaturangaben sind dürftig, die Quellen der Informationen unklar, die genutzten Sekundärquellen für die Informationen häufig nicht ausreichend genannt", lauten seine Vorwürfe. Die Universität hat eine Prüfkommission eingesetzt; viel dürfte davon abhängen, ob bei der Untersuchung weitere Auffälligkeiten entdeckt werden. "Das Prüfungsverfahren dauert derzeit noch an", erklärte ein Uni-Sprecher auf "Spiegel"-Anfrage.

Döpfner schweigt zu den Vorwürfen

Mathias Döpfner selbst wollte sich zu dem Vorgang nicht äußern. Von Springer heißt es dazu: "Mathias Döpfner ist über den Vorgang informiert. Er hat volles Vertrauen in die Arbeit der Kommission der Universität Frankfurt." Döpfner soll sich unter anderem bei einem Wissenschaftler mit NS-Gesinnung bedient haben. Der österreichische Plagiatssucher Stefan Weber spricht von einem "Strukturplagiat" und kommt auf 28 verdächtige Passagen in der Dissertation. Döpfners Arbeit stammt von 1990 und befasste sich mit "Musikkritik in Deutschland nach 1945. Inhaltliche und formale Tendenzen, Eine kritische Analyse".

DJV fordert Aufklärung

Döpfner ist Vorstandsvorsitzender der Axel Springer SE und zudem Präsident des Bundesverbands Digitalpublisher und Zeitungsverleger. Der Deutsche Journalisten-Verband fordert ihn deswegen auf, die brkannt gewordenen Plagiatsvorwürfe aufzuklären. „Glaubwürdigkeit gehört zu den Qualitätskriterien des Journalismus“, erklärt DJV-Bundesvorsitzender Frank Überall. „Wenn der höchste Repräsentant der Verleger in diesem Land Anlass zu Zweifeln an seiner eigenen Glaubwürdigkeit und Integrität gibt, muss er das ausräumen.“ Das sei Mathias Döpfner seinem Verband BDZV ebenso schuldig wie den Tausenden Journalistinnen und Journalisten an deutschen Tageszeitungen.

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