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© dpa

„Germany’s Next Topmodel“: Zack, die Kohle

Heute endet die dritte Staffel von Heidi Klums perfekter Werbeplattform "Germany’s Next Topmodel“.

Bei Models sind Auftritt und Outfit ja nicht unwichtig. Was bedeutet es also, dass die Finalistinnen von „Germany’s Next Topmodel“, Gastgeberin Heidi Klum und die Siegerinnen der ersten beiden Staffeln, Lena Gercke und Barbara Meier, gestern in Köln elegant, aber ganz in Schwarz vor die Presse traten? Ein selbstironischer Seitenhieb auf Klums Image als Domina? Oder Trauer über das Ende einer dreimonatigen Reise durch die Werbewelt? Für eine Beerdigung wären die Kostüme allerdings zu kurz gewesen. Frau zeigte viel Bein, womöglich ist die Länge ja entscheidend.

Am Tag vor dem heutigen Finale, bei dem Gercke und Meier die drei Kandidatinnen hinter der Bühne betreuen werden, warf der Privatsender noch einmal mit Schwung die PR-Maschine an. Manchen gilt die 17-jährige Schülerin Jennifer als Favoritin. Ihre langen Beine und ihr jugendliches Alter nannte sie gestern selbst als persönliche Vorzüge. Oder wird doch Christina, 21, das dritte vermeintliche Topmodel? Lernfähig und wandelbar, so bezeichnen sich alle. Janina, 24, sieht sich aus einem anderen Grund im Vorteil: „Für mich ist wichtig, dass man auch von innen schön ist, dass man eine besondere Ausstrahlung hat.“ Ein bisschen Wahlkampf durfte schon noch sein. Die etwas reifere Hamburgerin gilt im Finale, das mit leichter Zeitverzögerung ausgestrahlt wird, als Außenseiterin, nachdem sie im Halbfinale gemeinsam mit der dann ausgeschiedenen Carolin als letzte der Kandidatinnen vor die Jury treten musste.

Aber das muss nichts bedeuten in dieser durchinszenierten Fernseh-Schönheitswelt, die vor allem eins ist: eine perfekte Werbeplattform. Hier ist das Kommerzfernsehen ganz bei sich. Markenartikler dürfen sich präsentieren, als gäbe es das Gebot der Trennung von redaktionellem Inhalt und Werbung nicht mehr. Aber weil die Dreharbeiten für Werbespots und die Präsentation von Modemarken auf dem Laufsteg zum dramaturgischen Konzept der „Topmodel“-Show gehören, ist es eben erlaubt. Und die gestrenge Mutter der Kompanie, die flotte Heidi Klum aus Bergisch-Gladbach, darf sich ausgiebig in Szene setzen und die eigene Marke pflegen. So tritt im Finale neben Monrose auch Ehemann Seal auf.

Beim letzten öffentlichen Auftritt vor dem Finale, vom Schwestersender N24 tatsächlich live übertragen, lobte und warnte Klum ihre Kandidatinnen. Die Sendung sei nur ein Sprungbrett, „dann stehen die Mädchen im echten Leben und haben eine eigene Karriere“. Zwei Jahre zumindest ist das künftige Topmodel bei einer Agentur unter Vertrag, „zu marktüblichen Provisionen“, wie Pro-Sieben-Sprecher Christoph Körfer sagte. Gercke und Meier beteuerten, vermutlich vertragsgemäß, sie seien ungeheuer erfolgreich.

Zumindest für Pro Sieben ist das Ende der Staffel wirklich ein Grund zur Trauer, denn allen Unkenrufen zum Trotz: Die dritte Staffel lief besser als die beiden zuvor – obwohl Quotengarant Bruce Darnell nicht mehr dabei ist. Zwar unterschritt das Halbfinale auf ungewohntem Platz am Dienstag mit drei Millionen Zuschauern den Staffelschnitt um gut eine Million, doch bis dahin lag „GNTM“ mit 22,8 Prozent Marktanteil unter den 14- bis 49-jährigen Zuschauern gut zehn Prozent über dem Senderniveau. Sogar 36,4 Prozent sind es bei den 14- bis 29-Jährigen. Die Fortsetzung ist ebenso in Vorbereitung wie weitere Projekte mit der ausgeschiedenen Gina-Lisa Lohfink, die – „zack die Bohne“ – mit eigener Serie auf den Online-Seiten von „GNTM“ vertreten ist.

„Germany’s Next Topmodel“, um 20 Uhr 15, Pro Sieben.

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