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Tv-Journalist, Bestseller-Autor ("Inside Islam"), Stiftungsgründer: Constantin Schreiber, TV-Journalist und Bestsellerautor.

© dpa

Gegen Vorurteile und "Lügenpresse"-Theorien: "Triff mich!": Constantin Schreiber gründet Toleranz-Stiftung

Constantin Schreiber kommt mit Journalisten zu Schülern nach Sachsen. Eine Toleranz-Stiftung soll sich im Bereich Medienerziehung und politische Bildung engagieren.

Wenn Constantin Schreiber dieser Tage mit Freunden, Familie oder Kollegen redet, dann komme er sehr schnell zu Sorgen, „die wir uns machen. Sorgen darum, wie sich das gesellschaftliche und politische Klima in diesem unseren Land entwickelt und verändert.“ Das schreibt der Autor und Moderator („Zapp“) auf Facebook, um kurz darauf anzukündigen, das er dem nicht tatenlos zu sehen will.

Um Vorurteile abzubauen und „Lügenpresse“-Theorien zu entkräften, hat der Journalist die Deutsche Toleranzstiftung ins Leben gerufen. Sie soll sich in Sachsen im Bereich Medienerziehung und politische Bildung engagieren, zusammen auch mit Schülern und Journalisten. Der „Tagesschau“-Moderator finanziert sie nach eigenen Angaben mit Einnahmen aus seinen Buchveröffentlichungen.

In Sachsen wird am 1. September gewählt. Schreiber ist, schreibt er, öfters in dem Bundesland und erlebe es vielfältiger als das Bild, das in der Öffentlichkeit bisweilen entsteht.

Mit der Toleranzstiftung will er einen Beitrag dazu leisten, dass Menschen mit unterschiedlicher Meinung wieder mehr ins Gespräch kommen, heißt es auf der Website. Erstes konkretes Projekt: Unter dem Motto „Triff mich!“ soll das Vertrauen in die Arbeit von JournalistInnen gestärkt und dort angesetzt werden, wo junge Menschen am zuverlässigsten zu erreichen sind, an den Schulen. „Wir wollten sehr bewusst ins ländliche Sachsen, dorthin wo es für Schüler nur sehr selten bis nie Gesprächsangebote mit Journalisten gibt und wo eine besonders ausgeprägte medienkritische Grundhaltung vorherrscht“, sagt Schreiber dem Tagesspiegel.

„Das rauscht eigentlich nur noch bei mir durch. “

In das Projekt seien bisher 150 Schüler direkt involviert. Sie sollen unter professioneller Medienanleitung Videos zu Grundrechten erstellen, die dann in einer eigenen, kleinen Mediathek öffentlich gemacht werden und dann eine größere Zahl auch jüngerer Menschen erreichen sollen.

Dass das Verhältnis zwischen Bürgern, Journalisten und Politikern zum Teil belastet ist, hat Schreiber am eigenen Leib erfahren. Als er 2016 mit einem Kamerateam in Merseburg im südlichen Sachsen-Anhalt unterwegs gewesen sei, habe ein Mann sie angeschrien: „Lügenpresse, das ist schlimmer als in der DDR“.

So schlimm es ist: An Bedrohungen und wüste Beschimpfungen habe sich Schreiber inzwischen gewöhnt. „Das rauscht eigentlich nur noch bei mir durch. “ Er erlebe, dass der Journalismus in einer handfesten Krise steckt, die in Sachsen besonders spürbar ist. „Ich gehe davon aus, dass Medienskepsis nach den Landtagswahlen und den zu erwartenden Stimmzuwächsen für die AfD in Sachsen zunehmen werden. Diese Erwartung war letztlich Anlass für mich, meine Stiftung gerade jetzt mit Sitz in Leipzig zu gründen.“

Auch hier gelte: Fest geprägte Bilder und Vorstellungen zu verändern, ist sehr schwierig. „Wenn jemand journalistische Arbeit großer Medien grundsätzlich und voller Überzeugung ablehnt, ist es ein langer Prozess, wieder Vertrauen zu gewinnen.“ Umso wichtiger sei es, dass Journalisten nicht nur bei Anlässen wie Pegida oder Chemnitz in Sachsen sind und mit den Menschen sprechen, sondern so häufig es geht in einen offenen Dialog treten.

Erste Schüler-Fragen vor Ort beantwortet die ZDF-Journalistin Aline Abboud („heute“) am 10. September – bei der ersten Diskussionsveranstaltung zu „Triff mich!“ in Nordsachsen.

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