zum Hauptinhalt
Millionärinnen? Die Zwillinge Lisa (links) & Lena haben sagenhafte 15,7 Millionen Follower auf Instagram.

© dpa

Frauen im Nachteil: Männliche Influencer verdienen deutlich mehr auf Instagram

Gender Pay Gap: Der geschlechtsspezifische Verdienstunterschied zeigt sich auch bei Instagram.

Der erste Blick täuscht. Auf der Rangliste der deutschen Influencerinnen und Influencer bei Instagram sind die Frauen eindeutig vorne, sofern die klassischen Produkt-InfluencerInnen gemeint sind und nicht die Sport- und Musikstars. Die Zwillinge Lisa & Lena haben auf Instagram 15,2 Millionen Follower, das deutsch-philippinische Model Pia Wurtzbach kommt auf 9,6 Millionen, Bianca Heinicke kann mit ihren Produkten bei sieben Millionen Instagram-Follower werben. CDU-Zerstörer Rezo hält bei 870 000 Followern auf Instagram (bei Youtube sind es allerdings 1,73 Millionen).

Setzt man die Präsenz zu den Verdienstmöglichkeiten in Beziehung, so zeigt im internationalen Maßstab: Männer verdienen deutlich mehr auf Instagram als Frauen. Das ist das Ergebnis einer Studie der Influencer-Analytics-Firma Hype Auditor, auf die der Branchendienst meedia.de zuerst hingewiesen hat. Im Schnitt bekommen Influencer 1411 US-Dollar (rund 1272 Euro) pro Post, bei Influencerinnen werden sieben Prozent weniger, sprich 1315 Dollar (etwa 1185 Euro) gemeldet. Bei Influencern über 100 000 Followern wächst der Abstand noch weiter: Männer-Post 2643 Dollar, Frauen-Post 2420 Dollar.

Nicht mehr Influencerinnen als Influencer

Bei der Kombi aus Post, Story und Video wird es krass, da liegt der durchschnittliche Verdienstunterschied bei 49 Prozent: Influencer kassieren 4042 Dollar, Influencerinnen nur 2704 Dollar.

Das Phänomen des Gender Pay Gap zeigt in drei der vier ermittelten Follower-Klasen: 20 000 bis 100 000 Follower, 100 000 bis eine Million, über eine Million. Ausnahme ist die „Gehaltsklasse“ jener InfluencerInnen zwischen 5000 und 20 000 Followern: Hier bekommen Frauen für eine Story 28 Dollar, Influencer dagegen 19 Dollar.

[Lesen Sie das große Tagesspiegel-Interview mit Influencer, Gamer und Youtuber "HandofBlood" im Spandau-Newsletter - über Bezahlung, Wirtschaft, Witze und den Druck, plötzlich Arbeitgeber zu sein. Hier das Interview. Und den Spandau-Newsletter vom Tagesspiegel gibt es jede Woche unter leute.tagesspiegel.de]

Laut Studie, sie beruht auf der Befragung von 1600 Influencern in mehr als 40 Ländern, liegt der Grund für die unterschiedliche Bezahlung nicht in der unterschiedlichen Zahl von Influencerinnen und Influencern – sie ist weltweit gleich. Der Wettbewerb ist bei beiden Geschlechtern gleich hart. Die Autoren ziehen den Schluss: „Die Resultate bestätigen, dass ein ungerechtfertigter Pay Gap existiert, weshalb die Bezahlpolitik weiblicher Kreativer dringend überdacht werden muss.“ Dass Influencerinnen selbst in der neuen Medienwelt von Instagram schlechter bezahlt werden, passt ins generelle Bild des Arbeitsmarktes mit einem unveränderten Gender Pay Gap.

Laut Horizont Online steigt die Werbe-Akzeptanz auf Instagram seit Jahren konstant. Jetzt muss nur noch die Bezahlung für Influencerinnen und Influencer gleichermaßen stimmen. Joachim Huber

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false