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Morgens um fünf. Ein Zusteller bringt den Abonnenten die Zeitung.

© Manfred Thomas

Frage nach Förderung: Was ist vielfältiger Journalismus wert?

Auf Einladung der Grünen diskutieren Medienexperten über eine finanzielle Förderung für Journalismus. Die Ansätze sind vielfältig, der Weg jedoch unklar.

Von Markus Lücker

Die Grünen sind auf der Suche nach einer Strategie, um die Medienvielfalt zu erhalten. Zunehmend lassen sich gerade Lokal- und Regionalzeitungen vorrangig von Nachrichtenagenturen beliefern oder gehen in Redaktionsnetzwerke über. Berichterstattung aus kleineren Orten wird damit zur Mangelware. Man denke deshalb über verschiedenste Fördermodelle nach – das sagte am Donnerstag Margit Stumpp, Sprecherin für Medienpolitik der Grünen im Bund.

Anlass war eine Gesprächsrunde in Berlin mit Vertretern der Medienbranche, zu der die Grünen geladen hatten. Die Ideen der Partei reichten demnach von einer direkten Bezuschussung bis zur Einrichtung einer unabhängigen Medienkommission, die über die Vergabe von Fördergeldern entscheide.

Dass solche Fördermaßnahmen grundsätzlich helfen könnten, darüber waren sich die Diskutanten weitestgehend einig. Allerdings gab es Zweifel, dass Geld allein den Lokaljournalismus sichern wird. David Schraven vom gemeinnützigen Recherchebüro Correctiv warnte, dass Subventionen zu fehlenden Innovationen bei den Redaktionen führen könnten: „Meine größte Angst ist, dass aus den Zeitungen die Zechen werden und aus den Journalisten die Bergleute der Zukunft.“

Großbritannien könnten Vorbild sein

Den Wert von neuen Konzepten betonte auch Tagesspiegel-Chefredakteur Lorenz Maroldt. Viele Medien hätten versucht, sinkende Auflagen und Werbeeinnahmen durch Kosteneinsparungen auszugleichen. Das Ergebnis seien Zeitungen, die für Leser keinen Wert mehr hätten.

Neue Ideen könnten auch aus dem Ausland kommen. So wurde ein Förderkonzept nach dem Vorbild des öffentlich-rechtlichen Fernsehsenders BBC in Großbritannien diskutiert. Dieser stellt Gelder für Journalisten bereit, die auch in kleinere Regionen gehen. Die dabei entwickelten Recherchen könnten dann anschließend auch von anderen Medien verwendet werden.

Ein Ansatz, von dem sich Margit Stumpp auf der Veranstaltung distanzierte, war der einer Subventionierung auf Ebene der Zeitungzusteller. Dazu werde aktuell massiv Lobbyarbeit im Bundestag betrieben. In der Vergangenheit hatte etwa Mathias Döpfner, Präsident des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger, den Vorschlag gemacht, Zusteller bei den Sozialabgaben zu entlasten, indem der Staat diese übernimmt. „Wir wollen Qualität im Journalismus fördern und nicht Ausspielwege“, erklärte dazu Grünen-Sprecherin Margit Stumpp.

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