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Geri Nasarski wurde 1992 erste Chefredakteurin des ORB. Jetzt ist sie mit 75 Jahren gestorben.

© picture-alliance / ZB

Eine wichtige europäische Stimme: Ehemalige ORB-Chefredakteurin Geri Nasarski gestorben

Geri Nasarski hat als ZDF-Korrespondentin in Warschau das Bild Polens in den 80er Jahren mitgeprägt. Jetzt ist die ehemalige ORB-Chefredakteurin gestorben.

"Noch ist Polen nicht verloren", so lautete der Titel eines der beiden Bücher, die Geri Nasarski, die studierte Osteuropa-Historikerin und Slawistin, über die "Tragödie einer stolzen Nation" verfasst hat. Geri Nasarski hat das Bild, das die Deutschen von ihrem östlichen Nachbarland haben, vor allem als Fernsehjournalistin geprägt - in jenen bewegten Jahren, in denen der Protest der Arbeiterschaft in Polen mit dazu beitrug, dass die Teilung Europas beendet wurde. Am Mittwoch ist Geri Nasarski im Alter von 75 Jahren gestorben, wie der Rundfunk Berlin-Brandenburg am Freitag mitteilte.

Als eine "außerordentliche Journalistin und wichtige europäische Stimme" würdigte RBB-Chefredakteur Christoph Singelnstein die 1944 in der Nähe von Posen geborene Publizistin, die beim Ostdeutschen Rundfunk Brandenburg (ORB) im Jahr 1992 die erste Chefredakteurin und somit in gewisser Weise seine Amtsvorgängerin war. 2003 wurde der ORB zusammen mit dem Sender Freies Berlin (SFB) zum neuen Rundfunk Berlin-Brandenburg verschmolzen.

Für das ZDF in Warschau

Ihre journalistische Karriere begann Nasarski allerdings beim ZDF, zunächst als Redakteurin im ZDF-Landesstudio Berlin. Unter anderem für die ZDF-Sendung "Kennzeichen D" verfasste sie Beiträge aus der damaligen DDR, Polen und der Sowjetunion. 1986 dann wurde sie Korrespondentin des Zweiten Deutschen Fernsehens in Warschau, in jener Zeit des demokratischen Aufbruchs. Dabei hat sie die Stimme der Opposition über den Eisernen Vorhang hinweg hörbar gemacht. "Ihr Engagement galt stets dem Verständnis für und der Verständigung mit unseren osteuropäischen Nachbarn", wie Singelnstein schreibt.

Auch beim ORB, wo sie 1997 Beauftragte des Senders für Osteuropa wurde, und ab 2003 beim RBB hielt sie an diesem Thema als Leiterin der Redaktion Mittel- und Osteuropa fest. Das von ihr entwickelte deutsch-polnische Fernsehmagazin "Kowalski & Co", das inzwischen "Kowalski & Schmidt" heißt, ist bis heute im RBB auf Sendung. 2008 ging Geri Nasarski in den Ruhestand.

Zu ihren Auszeichnungen zählte 1995 ein Adolf-Grimme-Preis, den sie zusammen mit Wolfgang Drescher für "Chronik der Wende" erhielt. Vom Land Brandenburg wurde sie mit der Europa-Urkunde für ihr europapolitisches Engagement gewürdigt und von der Republik Polen wurde ihr das Kavalierkreuz des Verdienstordens verliehen. Aber auch als Jurorin vertraute man ihrem Urteil, so im Komitee zur Verleihung des Deutsch-Polnischen Preises im Auswärtigen Amt und beim Deutsch-Polnischen Journalistenpreis.

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