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Drastischer Zuschauerschwund bei der "Sportschau": Eigentore

17 Prozent weniger Publikum für die "Sportschau", auch das "Sport-Studio" meldet Verluste. Daran trägt die Liga die meiste Schuld. Ein Kommentar.

Es geht hier um Institutionen, wenn es um die Fußball-Bundesliga und die „Sportschau“ geht. Fest im Gemütshaushalt verankert, sinnstiftend, kurz: Ein Leben ohne Bundesliga und „Sportschau“ ist möglich, aber komplett sinnlos.

Jetzt wird dieser Grundsatz erschüttert. Die „Sportschau“ meldet für die abgelaufene Saison ein Zuschauerminus von 17 Prozent, im Durchschnitt schauten noch 3,909 Millionen Menschen die Zusammenfassungen. Beim „Aktuellen Sport-Studio“ ging es von 2,01 Millionen auf 1,78 Millionen Zuschauer runter.

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Externe Gründe spielen eine Rolle: Zu den Hochzeiten von Corona saßen mehr Menschen vor dem Fernseher, zudem waren die Stadien leer. Die Bundesliga war mehr ein Fernseh- denn ein Fansport.

Die Profiligen haben in ihrer Geldgier den Spielplan zerfleddert, auf dass möglichst viele Sender von Free-TV über Pay-TV und Streamingdienst für die fragmentierten Rechte in die Kasse einzahlen. Die Zentralperspektive, sprich 15 Uhr 30 am Samstag, wurde beschädigt: An einem Viertel der Spieltage gab es nur vier Partien am Samstagnachmittag, am 26. Spieltag gar nur drei.

Die Bundesliga ist Sport, Geschäft und Unterhaltung. Wo aber ist die Unterhaltung qua Spannung, wenn Bayern München immer schon als Meister feststeht, wenn die Masse der Begegnungen auf dem Attraktivitätsniveau von Augsburg gegen Bielefeld stattfindet?

Liga braucht neuen Schwung

Die Liga braucht neuen Schwung, also müssen die Vereinschefs mal weniger überlegen, wie sie Sender und Streamer weiter melken können, sondern wie sie ihr Produkt verbessern. Wenn die Nachfrage sinkt, muss die Anstrengung steigen, die Wertigkeit zu steigern.

Aktuell setzen Bundesliga, „Sportschau“, „Sport-Studio“, Sky und Dazn auf die nächste Saison, in der so fanstarke Traditionsmannschaften wie Schalke 04 und Werder Bremen wieder bei den Top18 mitspielen werden. Die zweite Liga meldet ja gestiegenes Interesse.

Glückwunsch, wenn das der Schlüssel für revitalisierte Begeisterung und vermehrtes Einschaltverhalten ist. Und wenn nicht?

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