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Mathias Döpfner ist nicht nur Springer-Vorstandschef, sondern auch BDZV-Präsident.

© Britta Pedersen/dpa

Döpfner-Rundbrief an Verleger: Im Auge des Orkans

Regierungswechsel, Papierpreise, Zustellkosten: Was die Mitglieder des Branchenverbandes BDZV von Mathias Döpfner erwarten.

Für vier Jahre haben die Mitgliedsunternehmen des Bundesverbandes Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) Springer-Chef Mathias Döpfner vor einem Jahr zu ihrem Verbandspräsidenten bestimmt. Zweimal hat er in dieser Zeit den Unwillen der Verbandsmitglieder auf sich gezogen: Als Springer mit Facebook einen Exklusivdeal schloss (und später verwarf) und jetzt mit seiner „privaten“ Äußerung über angeblich obrigkeitshörige Medienhäuser.

Falls damit der Ruf der Branche, des Verbandes und des Präsidentenamts Schaden genommen haben, „bedaure ich dies persönlich zutiefst“, entschuldigte sich Döpfner nun in einem Rundbrief an die BDZV-Mitglieder. Für einen Springer-Verantwortlichen eher ein ungewöhnliches Verhalten. Allerdings: Noch ein Affront dieser Art dürfte er als BDZV-Präsident nicht überstehen.

Die Sorgen der Verleger

Die Ruhe, die nach dem Rundschreiben im Verband herrscht, ist jedoch trügerisch. Denn auch wenn im Auge des Orkans Windstille herrscht, heißt das nicht, dass wieder alles in Ordnung ist, ist zu hören. So unpassend die von Döpfner in der SMS geschriebenen Worte unter anderem von Madsack-Geschäftsführer und BDZV-Vize Thomas Düffert empfunden wurden, so haben der Verband und seine Mitglieder derzeit ganz andere Sorgen.

Aktuell drückt besonders der kräftig gestiegene Papierpreis die Stimmung. Nach dem Regierungswechsel im Bund müssen zudem die Kontakte neu sortiert werden.

Ein drängendes Problem für Verlage mit einem weitläufigen Verbreitungsgebiet, deren Digitalstrategie noch nicht so ausgeprägt ist wie die von Springer, ist die staatliche Unterstützung bei den Zustellkosten. Bislang ist die Millionenförderung ausgeblieben, die Hoffnung ruht nun auf der Nachfolgeregierung. Zeit ist hier gleichbedeutend mit Geld. Die Verlage erwarten, dass der Verband sich mit Nachdruck dafür einsetzt. Mit einem Erfolg in dieser Frage könnte Döpfner als BDZ-Präsident einige Scharten auswetzen.

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