zum Hauptinhalt
Mathias Döpfner gibt sein Amt als Präsident des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) vorzeitig auf.

© dpa

Döpfner gibt BDZV-Präsidentschaft auf: Zu viel Arbeit in Amerika

Springer-Chef Döpfner hört als Präsident des Zeitungsverlegerverbandes auf. Umstritten war er schon länger

Mathias Döpfner wird sein Amt als Präsident des Bundesverbands Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) vorzeitig ab Herbst "in geordneter Weise in neue Hände, vorzugsweise auch in neue Strukturen übergeben". Der 59-Jährige war im Herbst 2020 für eine zweite Amtszeit - vier Jahre - wiedergewählt worden. Laut einer Mitteilung des Verbands vom Mittwoch habe Döpfner, zugleich Vorstandsvorsitzender Axel Springer SE, in einem persönlichen Schreiben an die Verbandsmitglieder um Verständnis für seine Entscheidung gebeten. Dabei führte er zwei zentrale Gründe für seine Demission an. Zum einen sei Axel Springer mit seinem Wachstum in den USA und dem Kauf von Politico, "der größten Akquisition in unserer Unternehmensgeschichte, in einer entscheidenden Phase, die deutlich mehr Zeit und Präsenz von mir in Amerika erfordert". Er werde sich daher nicht mehr in der für einen Präsidenten notwendigen Form und Intensität für den Verband engagieren können.

[Der tägliche Nachrichtenüberblick aus der Hauptstadt: Schon rund 57.000 Leser:innen informieren sich zweimal täglich mit unseren kompakten überregionalen Newslettern. Melden Sie sich jetzt kostenlos hier an.]

Zum anderen brauche es, um stärker die Interessen kleinerer und mittelgroßer, regionaler und lokaler Verlage zu vertreten, eine Person beziehungsweise Konstellation an der Spitze, die nicht für ein großes, internationales und sehr digitales Verlagshaus stehe. Dies habe in der Vergangenheit immer wieder zu Missverständnissen geführt. "Beispiel Leistungsschutzrecht: Während ich fest überzeugt bin, dass dieses Recht vor allem die kleineren schützt, behaupten manche, es nütze vor allem den großen." Dies sei eine unnötige Ablenkung vom wirklich Wichtigen. Denn "die Erfolgsfähigkeit im digitalen Journalismus ist unser aller Schicksal". Daher seien nun andere Strukturen mit mehr Repräsentanz der kleinen und mittleren Verlage notwendig, erklärte der BDZV-Präsident weiter. Er wende sich jetzt an die Mitglieder, um mit großer Klarheit den gemeinsamen weiteren Weg bis zur Mitglieder-/Delegiertenversammlung und dem Jahreskongress im September gut und geordnet vorzubereiten.

Längst nicht mehr unumstritten

Der Verband habe in den zurückliegenden Jahren viel erreicht. "Darauf können wir stolz sein", führte Döpfner weiter aus. Gemeinsamkeit sei immer stärker als Partikularinteressen - vor allem, wenn sie öffentlich ausgetragen würden. Döpfner zeigte sich sehr dankbar für die Unterstützung und Ermutigung, die er in den letzten Monaten und Wochen von den allermeisten Mitgliedern erfahren habe.

Was in der Mitteilung nicht steht, aber durchaus zur Begründung für Döpfners Rückzug gehören kann: Mathias Döpfner war nicht mehr unumstritten. Spätestens seit dem Rauswurf von Julian Reichelt als "Bild"-Chef und der geleakten Äußerung Döpfners, alle Journalisten außer Reichelt würden als "Propaganda-Assistenten" der Regierenden arbeiten, gab es Versuche namentlich der Funke Mediengruppe, Döpfner als BDZV-Präsident abzulösen. Zudem ist jüngst Döpfners Doktorarbeit unter Plagiatsverdacht geraten. Das Prüfverfahren an der Universität Frankfurt/Main läuft.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false