zum Hauptinhalt
ZDF-Moderatorin Jennifer Sieglar hat sich Rezo-Videos vorgenommen.

© Tsp

Diskussion über Rezo: Ist das Journalismus oder Populismus?

„Einseitige Berichterstattung“ und persönliche Angriffe gegen Politikerinnen: Die Kindernachrichtensendung „Logo“ analysiert die Videos des Youtubers Rezo.

Normalerweise bringen die Videos vom Youtuber Rezo Millionen Klicks im Internet, vor allem auch von Jugendlichen, die der Politik und der Politiker überdrüssig sind – nun ist es ein Aufklärungs-Video über Rezo, das heftig diskutiert wird. Zerstören oder nicht zerstören? Ist das wirklich Journalismus oder Populismus? Das hinterfragt die ZDF-Kindernachrichtensendung „Logo“ mit durchaus kritischen Tönen zum Youtube-Star.

Zur Einordnung: 2019 veröffentlichte Rezo kurz vor der Europawahl sein Video „Die Zerstörung der CDU“ und bekam dafür viel Aufmerksamkeit und sogar Journalismuspreise wie den begehrten Nannen Preis und den Grimme Online Award.

Kurz vor der Bundestagswahl hat Rezo es jetzt wieder getan und Videos veröffentlicht, in denen er PolitikerInnen „zerstört“ . Es geht dabei unter anderem um Korruption und die Klima-Katastrophe. Ist das, was YouTuber Rezo in seinen politischen Videos da macht, Populismus oder Journalismus? Darüber haben die ZDF-Moderatorinnen Tim Schreder und Jennifer Sieglar diskutiert und diskutieren lassen.

[Alle aktuellen Zwischenstände und Ergebnisse der Bundestagswahl 2021 finden Sie auf unserer interaktiven Seite zur Wahl.]

Das Fazit: Rezos Videos seien nicht 100-prozentig Journalismus, aber trotzdem „gut“. Ein Pluspunkt sei die umfassende Recherche und die Einhaltung des Zwei-Quellen-Prinzips.

Sieglar kritisiert dagegen „einseitige Berichterstattung“" und persönliche Angriffe und Beleidigungen gegen Politikerinnen. Etwa, wenn er sagt, Annegret Kramp-Karrenbauer habe „Lack gesoffen“. Das würde es im seriösen Journalismus nicht geben.

Im Journalismus sei es nicht das Ziel, Zuschauer in der Wahlentscheidung zu beeinflussen

Zudem bediene sich Rezo eines populistischen Kniffs, wenn er behauptet, Politikerinnen seien schlecht und könnten ihren Job einfach nicht. Damit gebe der YouTuber vermeintlich einfache Antworten auf komplizierte Fragen. Außerdem gehe Rezo etwa mit der Einstellung an ein Video, die CDU zu „zerstören“. Im Journalismus sei es aber nicht das Ziel, die Zuschauerinnen in ihrer Wahlentscheidung zu beeinflussen.

[Wenn Sie die wichtigsten Nachrichten aus Berlin, Deutschland und der Welt live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere runderneuerte App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.

Die Vorwürfe sind nicht ganz neu: Schon 2019, nach der Veröffentlichung des CDU-Videos, wurde kritisiert, dass Rezo eine scharfe Grenze zwischen seriösen und unseriösen Medien ziehe, obwohl die Übergänge fließend seien. Dem Youtuber wurde von diversen Zeitungen vorgeworfen, Unwahrheiten zu verbreiten und journalistische Standards nicht einzuhalten.

Der Ausgang der Europawahl 2019 und die Entscheidung vieler Jungwähler gegen die Unionsparteien wurde mit den Auswirkungen des Videos in Verbindung gebracht, wofür sich der Begriff „Rezo-Effekt“ einbürgerte.

Am Ausgang der Wahlen 2021 dürfte die Rezo-Bewertung durch die Kindernachrichten nicht viel ändern. Deren Zielgruppe ist weit von der Wahlberechtigung entfernt.

Zur Startseite