zum Hauptinhalt
Petra Gerster hat mit der Moderation der "heute"-Sendung im vergangenen Jahr aufgehört.

© promo

„Das hat mich schockiert“: Ex-„heute“-Moderatorin Petra Gerster zu Reaktionen aufs Gendern

Die Kritik an den Sprechpausen von Petra Gerster hat einige empört. Dabei ist Gendern ein Menschenrecht. Ein Kommentar.

Die ehemalige ZDF-„heute“-Moderatorin Petra Gerster äußert sich rückblickend erschrocken über Reaktionen auf ihre Sprechpausen bei der Verwendung geschlechtergerechter Sprache. „Kurz vor Toreschluss noch so beschimpft zu werden, hat mich schockiert“, sagte die 67-Jährige, die im vergangenen Jahr ihre letzte Nachrichtensendung moderierte, dem „Stern“.

[Der tägliche Nachrichtenüberblick aus der Hauptstadt: Schon rund 57.000 Leser:innen informieren sich zweimal täglich mit unseren kompakten überregionalen Newslettern. Melden Sie sich jetzt kostenlos hier an.]

Die extremen Reaktionen hätten ihr gezeigt, dass es in Wahrheit um mehr gehe. „Vor allem älteren Männern macht Angst, dass Frauen und Minderheiten immer lauter in unserer Gesellschaft mitreden und mitbestimmen wollen“, sagte sie.

Gerster und andere Moderatorinnen und Moderatoren im ZDF sind in den vergangenen Jahren dazu übergegangen, bei Personengruppen die weibliche Form zu nutzen und mit einer Sprechpause, dem sogenannten Glottisschlag, vor der Endung klarzumachen, dass beide Geschlechter gemeint sind.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Gendern ist ein Menschenrecht

Jana Pareigis, die Nachfolgerin Petra Gerster, gendert ebenfalls. Das hat ihr vehemente Kritik eingebracht. Die Kritikerinnen und Kritiker der Gendersprache übersehen gerne, dass der Gebrauch von Sprache individuell und universell ist. Sprache gehört allen und niemandem. Sprache, sensibel wie sie ist, kann nicht unter Gender-oder-nicht-Gender-Kuratel gestellt werden.

[Der eine gendert, die andere nicht: In den bezirklichen Berlin-Newslettern vom Tagesspiegel haben unsere Autor:innen die volle Freiheit, ganz unkompliziert und kostenlos bestellen unter leute.tagesspiegel.de]

Von daher ist das Gendern ein Menschenrecht - freilich nicht das einzige, wenn es um Sprachgebrauch geht. Diese hier schon öfters gemachten Anmerkungen provozieren Wutschnauben - was aber an ihrem Wahrheitsgehalt nichts ändert. 

Jeder kann privat so reden, wie er will. Wenn man aber die Nachrichten im teuersten Gebührenfernsehen der Welt vorliest, hat der Zuseher das Recht, dass die gängigen Regelungen der Grammatik eingehalten werden und die Sprache verständlich ist. Es liest ja auch niemand von der Ostalb oder aus dem Erzgebirge die Nachrichten mit dem entsprechenden Dialekt vor, weil es ein Menschenrecht ist, so zu sprechen, wie man will. 

schreibt NutzerIn Agatina

Ja, Gendern spaltet, wo es im Kern darauf angelegt ist, möglichst alle, möglichst viele Mehrheiten in einer Toleranzzone zu versammeln. Das gelingt zu wenig. Festzustellen ist, dass Gendern zu den aktuell vier größten Aufregern gehört: Inflation, Impfen, Masken und Gendern.

Jeder mag für sich entscheiden, wo aus seiner Toleranz Intoleranz wird. Wie ich finde, wird es bedenklich, wenn dieser Umschlag bei drei von vier Punkten - also bei allen außer Inflation - eintritt. Aber entscheiden Sie selbst.

Zur Startseite