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Was verbindet einen Mord in der Traumfabrik Babelsberg mit dem Börsencrash von 1929? Das müssen Gereon Rath (Volker Bruch) und Charlotte Ritter (Liv Lisa Fries) herausfinden.

© ARD Degeto/WDR/X Filme Creative

„Dark“, „Das Boot“, „Babylon Berlin“: Deutsche Serien als TV-Exportschlager

Mit „Dark“, „Das Boot“ und „Babylon Berlin“ häufen sich die internationalen Erfolge. Warum deutschsprachige Serien im Ausland so angesagt sind.

An diesem Sonntag wird die Geschichte von Kommissar Gereon Rath (Volker Bruch), seiner Freundin Charlotte Ritter (Liv Lisa Fries) und dem Verbrechen im Berlin der ausgehenden 1920er Jahre im Free-TV mit der dritten Staffel von „Babylon Berlin“ fortgesetzt. Nicht nur die deutschen Zuschauer warten gespannt darauf, wie ein Mord in der Traumfabrik Babelsberg und der Börsencrash des Jahres 1929 zusammenpassen, auch international ist die Serie ein Hit. Mehr als 100 Länder sicherten sich die Rechte an der Krimiserie. Dabei ist „Babylon Berlin“ nicht der einzige Auslandserfolg einer Serie „Made in Germany“.

Die Münchner Firma Beta Film vertreibt seit Jahrzehnten Film- und Serienrechte ins Ausland. „Es gab schon in den 90er Jahren klassische Serien wie „Kommissar Rex“ oder auch „Derrick“, die Exportschlager waren. „Kommissar Rex“ haben wir zum Beispiel in 150 Länder verkauft, die Serie wurde sogar chinesisch synchronisiert“, sagt Geschäftsleiter Dirk Schürhoff auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. „Neu ist, dass seit einigen Jahren aus Deutschland heraus hochwertige Serien entstehen, die qualitativ so gut sind, dass sie im internationalen Wettbewerb auch gegen englischsprachiges Programm bestehen.“

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Ein Beispiel ist der ZDF-Mehrteiler „Unsere Mütter, unsere Väter“. „Die Produktion lief auf BBC 2 im Hauptabendprogramm, auf Deutsch mit englischen Untertiteln, was es in Großbritannien seit Jahrzehnten nicht mehr gab“, ergänzt Schürhoff. Heute werden hochwertige Serien wie „Babylon Berlin“ weltweit verkauft, sie laufen auf öffentlich-rechtlichen Sendern, Streaming-Plattformen und können auch in den USA punkten.

Erfolgsfaktor Kooperation

Eine Ursache des Erfolgs ist die Kooperation der öffentlich-rechtlichen ARD mit dem Pay-TV-Anbieter Sky, Beta Film und der Produktionsfirma X Filme Creative Pool. beteiligt. „Dadurch konnten wir ein sehr hohes Budget erzielen, das sich ja nicht zuletzt in den hochwertigen Schauplätzen widerspiegelt“, rechnet Schürhoff von Beta Film vor. Bei der ARD weiß man: „,Babylon Berlin‘ hat als internationale Marke eine große Strahlkraft, die den Usern signalisiert: In der ARD Mediathek bekomme ich was geboten.“

Auf die ungewöhnliche Kooperation bei Finanzierung und Produktion der Serie könnten weitere folgen. „Es ist an der Zeit, dass wir nun auch auf europäischer Ebene neue Kooperationen angehen, um unserem Publikum weiterhin einzigartige Serien-Highlights im Ersten zu bieten“, sagt die frisch bestellte ARD-Programmchefin und bisherige Degeto-Leiterin Christine Strobl. Der Geschäftsführer der Allianz Deutscher Produzenten, Christoph Palmer, schätzt wiederum: „Ich glaube, dass solche Kooperationen zwischen komplementären, nicht jedoch zwischen echt konkurrierenden Anbietern am Markt immer mal wieder vorkommen werden, tendenziell aber eher eine Ausnahme bleiben.“

Zur Nachfrage nach High-End-Serien sagt Palmer, der Streaming-Boom der vergangenen Jahre habe einen bedeutenden Einfluss auf den deutschen Produktionsmarkt. Zugleich gibt er zu bedenken: „Die Nachfrage nach High-End-Serien und -Filmen führte auch zu einem Anstieg der Herstellungskosten. Die Budgets für solche Produktionen sind in der Regel jedoch kaum gestiegen. Dies brachte einen enormen Kostendruck mit sich, der den Markt weiterhin prägt.“

Erfolg auf allen Plattformen

Die Liste der Erfolge für hiesige Serien ist lang. Sky Deutschland zählt auf: „Nicht nur „Babylon Berlin“ und „Das Boot“ wurden in Hunderte Länder weltweit verkauft. Auch „Der Pass“, das eine rein deutsch-österreichische Produktion ist, wurde innerhalb Europas, in die USA, nach Osteuropa, Kanada, Australien sowie Asien und Ozeanien in 29 Länder verkauft.“ Die Mediengruppe RTL steigerte nach eigenen Angaben den Verkauf von eigenproduzierten Serien auf dem internationalen Markt. Das sicherlich erfolgreichste Beispiel: „Alarm für Cobra 11“. Beim Konkurrenten ProSiebenSat1 betrifft das die Sat-1-Krimi-Serie „Der letzte Bulle“, die international als „The Last Cop“ vertrieben wird.

Was für die TV-Sender gilt, machen sich auch die Streamingdienste mit Serien wie „Dark“ oder dem Emmy-prämierten „Unorthodox“ zunutze. Bei Netflix startet noch im Oktober weltweit die Serie „Barbaren“ über die Varusschlacht. „Einige Titel haben mehr Zuschauer aus dem Ausland als aus Deutschland selbst“, weiß man dort. (mit dpa)

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