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Mal kein Lothar Matthäus. Moderator Sebastian Hellmann arbeitet bei Amazon Prime mit Annika Zimmermann (l.) und Reporterin Shary Reeves zusammen.

© dpa

Champions League bei Amazon Prime und Dazn: Die 23-Euro-Frage

Barcelona oder Bayern, Streamingkanäle oder doch noch Sportsbars: Wie kommen die Fußballfans zur neuen Champions League?

Díe gute Nachricht für Fußballfans: Es gibt wieder Champions League im Free TV. Die schlechte Nachricht: Das ZDF-„Sport-Studio“ mit den Höhepunkten des ersten Spieltages der europäischen Königsklasse läuft erst am Mittwochabend, ab 23 Uhr. Da liegt das Topspiel FC Barcelona gegen Bayern München schon einen Tag zurück. Wer am Dienstagabend live verfolgen will, wie Thomas Müller & Co. gegen Spaniens Top-Team ohne Lionel Messi bestehen, der braucht ein Abo bei Amazon Prime Video. Und wer mehr Champions League live sehen will, muss sich noch ein Dazn-Abo dazuholen.

Schon beim Bundesligastart war klar: Fußball im Fernsehen wird komplizierter und teurer. Das gilt besonders für die Europapokal-Wettbewerbe (RTL und TV Now sind die TV-Heimat von Europa League und Conference League, mit den Spielen von Union Berlin). Über die Champions League geht nichts. Bis 2018 hatte das ZDF sechs Jahre lang eine Partie pro Spieltag gezeigt, jetzt darf das Zweite die Endspiele live übertragen und die Höhepunkte. Das späte „Sport-Studio“ am Mittwoch wird vielen Fans zu wenig sein.

Sie müssen entweder raus und eine Sportsbar suchen oder in die Tasche greifen. Dazn zeigt fast alle Spiele. Der Streamingdienst hat ein Paket mit 121 Live-Spielen erworben samt Konferenzen. Neu in der Königsklasse ist der Internethändler Amazon. Über das Prime-Video-Angebot (mit Serien wie „Marvelous Mrs. Maisel“ oder „The Boys“) können Amazon-Kunden das Topspiel am Dienstag sehen, zum Start der Gruppenphase die Partie Barcelona gegen Bayern („Champions League: FC Barcelona gegen Bayern München“, Amazon Prime Video, Dienstag, ab 19 Uhr 30).

Es folgen die Spiele von Borussia Dortmund gegen Sporting Lissabon (28. September) und bei Ajax Amsterdam (19. Oktober). Alle anderen Partien laufen bei Dazn.

Das Sportstreamingportal wird immer wichtiger – und weiß das auch. Dazn hat den Preis recht kräftig erhöht. Was 2016 bei 9,99 Euro pro Monat begann, gipfelt aktuell bei 14,99 Euro monatlich. Um Champions League bei Amazon Prime Video zu sehen, müssen 7,99 Euro pro Monat gezahlt werden (dazu gibt es eben noch Serien und Filme). Locken soll nicht nur der Live-Fußball, sondern auch der vermehrte Einsatz von Experten und große Moderatorennamen.

Das verspricht schon mal mehr als nur Expertengeschwätz

Dazn hat neben Sandro Wagner Ralf Rangnick als Experten und Co-Kommentator verpflichtet, mit eigener Rubrik. Scharfe Analyse wie mit Matthias Sammer, den Amazon reaktiviert hat, zuletzt zu hören beim Bundesliga-Gastspiel von Eurosport im TV. Das verspricht schon mal mehr als nur Expertengeschwätz, auch wenn noch Mario Gomez beim neuen Fußball-Film- und-Serien-Dienst zu Wort kommen will.

Amazon Prime hat sich zudem Sebastian Hellmann geholt, seit Jahren an der Seite von Lothar Matthäus arrivierter Sky-Moderator, der dem Champions-League-Tross von Sky zu Amazon Prime gefolgt ist (beim Pay-TV-Sender aber weiter Bundesliga samstags macht). Grundsätzlich werde er sich auch in der neuen Umgebung treu bleiben, sagt Hellmann dem Tagesspiegel. Seine Kollegin Esther Sedlaczek ist ja jüngst von Sky zur ARD-„Sportschau“ gewechselt. Ist das ein Ansporn?

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Anfragen für Hellmann habe es auch von anderen Sendern gegeben, sagt der Moderator. „Ich bin aber sehr froh, dass alle Seiten, Sky und Amazon, diese Konstellation ermöglichen.“ Auch die anderen medialen Köpfe der Champions League 2021/22 dürften vertraut sein: für Amazon Prime Kommentator Jonas Friedrich (ebenfalls von Sky ausgeliehen), für Dazn Laura Wontorra sowie die ehemaligen Sky-Mitarbeiter Michael Born und Holger Pfandt.

Was bedeutet das nun für Fans? Kann man sich die 23 Euro Streamingkosten im Monat für Champions League sparen? Was ist mit Sportsbars? Welcher Gastronom hat zwei Verträge? „Wir werden die CL-Spiele über Amazon und Dazn übertragen“, heißt es aus der beliebten Magnet-Bar Berlin Mitte (Veteranenstraße 26) beispielsweise. Sky bietet nach einer Einigung mit Amazon 16 Live-Spiele in seinen Verträgen mit Sportsbars an.

Kneipen, die die übrigen Partien zeigen wollen, benötigen offenbar einen weiteren Vertrag mit Dazn. Der Streamingdienst hat laut dpa nach eigenen Angaben den ausgelaufenen Kooperationsvertrag mit Sky nicht verlängert. Eine Liste mit Dazn-Sportsbars lag bis Redaktionsschluss nicht vor. Keine gute Nachricht.

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