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Johnny Haeusler ist Blogger, Veranstalter der Konferenz „Republica“ und Koautor des Elternratgebers „Netzgemüse – Aufzucht und Pflege der Generation Internet“.

© Jim Rakete

Bloggerkolumne: Die Realität ist spannender als ein Film

Was derzeit über die Spionagetechniken der NSA und des britischen Geheimdienstes bekannt wird, übertrifft jeden Film. Dennoch wir Hollywood aktiv: Allein zu Wikileaks sind bereits neun Filmprojekte geplant und teils kurz vor dem Kinostart.

"Christ, I miss the Cold War", seufzte 2006 die Chefin des britischen Secret Service, genannt „M“ – Jesus, ich vermisse den Kalten Krieg. Und da sie dies in „Casino Royal“ tat, in einem James-Bond-Film also, konnten die Zuschauer ohne schlechtes Gewissen mit ihr fühlen. Mit dem Ende des Kalten Krieges schien auch die Ära der großen Spionage-Thriller vorbei gewesen zu sein, für Krimi-Freunde durchaus ein Grund zur Resignation.

Mit der Resignation dürfte es nun aber vorbei sein, schließlich befinden wir uns mittendrin in gleich mehreren Krimis. Und das nicht erst durch die aktuellen Erkenntnisse über die Überwachungssysteme der US-amerikanischen Geheimdienste, durch die täglich neuen Enthüllungen über das Rastern und Analysieren der Weltbevölkerung oder durch die Vorwürfe der Bespitzelung sämtlicher EU-Parlamentarier.

Neun neue Filmprojekte sind derzeit allein über Wikileaks in Hollywood und bei unabhängigen Filmemachern in Arbeit. Die Dokumentation „We Steal Secrets: The Story of Wikileaks – Wir stehlen Geheimnisse: Die Geschichte von Wikileaks“ kommt bereits Mitte Juli in die Kinos. Die Premiere der Dreamworks-Produktion „The Fifth Estate – Der fünfte Stand“ mit „Sherlock“- und „Star Trek“-Star Benedict Cumberbatch als Julian Assange wurde eilig von November auf Oktober 2013 vorverlegt, und die TV-Sender HBO und BBC arbeiten fieberhaft an einer transatlantischen Koproduktion über die Whistleblower-Organisation.

Thriller-Freunde können sich also auf Jahre voller spannender Spionage-Stories und Actionfilme freuen. Oder einfach die täglichen Nachrichten verfolgen, wo man die Geschichten der kommenden Blockbuster in Artikeln über den NSA-Chef Keith B. Alexander jetzt schon findet. Eine der Firmen, die mit den Geheimdiensten dieser Welt zusammenarbeitet, heißt übrigens „Endgame – Das letzte Spiel“. Ernsthaft. Googeln Sie aber lieber nicht danach. Denn sie beobachten uns.

Der Autor ist Blogger, Veranstalter der Konferenz „Republica“ und Koautor des Elternratgebers „Netzgemüse – Aufzucht und Pflege der Generation Internet“.

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