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Heidi Klum: Ein Star schweigt.

© dpa

Blamage für ProSieben: „Zu negativ“ – Heidi Klum lehnt Interviewfragen ab

„GNTM“-Macherin Heidi Klum will sich erst interviewen lassen, dann verweigert sie die Antworten. Peinlich für sie und ProSieben. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Joachim Huber

Von ihren Kandidatinnen bei „Germany’s Next Top Model“ erwartet Heidi Klum Hingabe und Offenheit bis auf die nackte Haut. Die Model-Mutti kann hart und streng urteilen, die Castingshow soll ja nicht Streichelzoo, sondern ein ernsthafter Wettbewerb sein.

Die 48-jährige Klum hat die ProSieben-Sendung im eisenharten Griff, das öffentliche Heidi-Klum-Bild wird vom Medienprofi, der sie selbst ist, sorgfältig ausgesteuert. Das bekam auch DWDL zu spüren. Die ProSieben-Kommunikationsabteilung hatte den Branchendienst eingeladen, Fragen zu stellen.

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Sechs Stück wurden eingereicht und blieben unbeantwortet. Der Sender teilte mit, Klum habe die Fragestellungen „zu negativ“ gefunden.

Auf DWDL.de sind die Fragen dokumentiert. Sie richten sich auf die Erfolgsfaktoren der in der neuen Staffel wieder stark eingeschalteten Show: ob Klum es zum Beispiel nicht bedauere, GNTM nicht schon früher diverser aufgestellt zu haben. Oder ob es bald eine gemischte Staffel mit männlichen Kandidaten geben wird?

DWDL-Chefredakteur Thomas Lückerath schreibt, es falle schwer, „in diesen Fragen eine Speerspitze des investigativen Journalismus zu sehen“. Stimmt, die Fragen sind vom Interesse an diesem TV-Entertainment bestimmt, nicht positiv getönt noch negativ eingefärbt.

Fette Blamage für ProSieben

Und doch für Heidi Klum offensichtlich Grund genug, statt Antworten eine Absage zu übermitteln. Das ist eine fette Blamage für ProSieben. Wollte der dauerlustige Privatsender nicht den ernsthaften Journalismus in seinem Programm stärken? ProSieben baut die Anbetung von Heidi Klum, ihrer Show und den Werbeeinnahmen bis zur Unterwerfung aus.

Das wird dem Star herzlich egal sein. Möglicherweise fürchtete Heidi Klum, dass ihre Aussagen in Klatschpresse und Social Media zerhäckselt, bis ins Gegenteil verdreht werden. Prominente, CEOs und Fußballer glauben, das passende Gegenmittel gefunden zu haben.

Sie wenden sich direkt an die Öffentlichkeit oder lassen sich von der eigenen Blase interviewen. Was ist schon Langeweile gegen Kontrolle? Es steht zu erwarten, dass Heidi Klum sich bald selber interviewt. Damit zwischen positive Fragen und positive Antworten kein Blatt passt.

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