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Johannes Ludwig rodelt zu Gold - und die Fernsehzuschauer rodeln mit.

© imago images/Xinhua

Bessere Quoten für Peking als für Tokio: 15 Arten Schnee

Winter-Olympia schlägt Sommer-Olympia. Was kein Wunder ist: Wintersport ist zum Fernsehsport geworden. Ein Kommentar.

Skeleton, Biathlon, Skispringen, Rodeln – wer in aller Welt hat sich solche Sportarten zur Profession gewählt. Nur wenige Männer und Frauen sind es, aber diese wenigen fesseln Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer.

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In so großer Zahl, dass die Quoten von Winter-Olympia in Peking die Einschaltwerte von Sommer-Olympia in Tokio übertreffen (da die Austragungsorte mit nur einer Stunde Differenz in fast der gleichen Zeitzone liegen, ist der Vergleich statthaft). Das ist neu, bisher war Sommer-Olympia Publikums Liebling.

Rodler Ludwig hält Zuschauerrekord

Biathlon und Skispringen, zwei der 15 Disziplinen, liegen vorne, aber den aktuellen Zuschauerrekord hält Gold-Rodler Johannes Ludwig mit 5,41 Millionen. Natürlich entwickeln die fortwährenden Medaillen-Erfolge eine Sogwirkung, der Eiskanal ist ja eine wahre Goldgrube. Dann herrschen in Deutschland winterliche Temperaturen, die Pandemie hält Zuschauerinnen und Zuschauer zudem vor den Bildschirmen.

ARD und ZDF ernten bei Olympia die Früchte von Klein-Olympia, das sie während des Winters Wochenende für Wochenende in ihren Programmen austragen. In der Alternativlosigkeit dieses Einheitsangebots resigniert ein Beitragszahler nach dem anderen: Biathlon, Skeleton, Skispringen, Rodeln – vielleicht immer noch besser als diese Seichtfilmchen, die sonst auf das Sonntagspublikum losgelassen werden. Und die Spannung nicht zu vergessen: Stets geht es um Sieg oder Niederlage, um den Sprung aufs Treppchen.

Vergnügen wie beim Krimi-Schauen

Der Wintersport hat es mit seiner Vehemenz und seiner Opulenz der Wettbewerbe zu einem festen Platz im Fernsehprogramm, zum Fernsehsport geschafft. Wintersport ist zur Sehgewohnheit geworden, zu einer so coolen Beschäftigung wie das Krimi-Schauen.

Den Verbänden, den Sportlerinnen und Sportlern ist nur zu gratulieren, während der Sommersport ins Grübeln kommen muss. Die Leichtathletik beispielsweise, früher ein Selbstläufer im Fernsehen, ist längst zum Randsport verkommen.

Wer nicht mit der Zeit geht, der geht mit der Zeit. Ein unumstößliches Gesetz, nicht nur des Fernsehens.

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