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William Shatner (rechts) als Captain James T. Kirk, Commander des Raumschiffes Enterprise, und Leonard Nimoy als Crewmitglied Spock vom Planeten Vulkan.

© dpa

Beam me up!: "Der Weltraum - unendliche Welten"

Vor 50 Jahren flog das "Raumschiff Enterprise" zum ersten Mal über den ZDF-Bildschirm

Computerlogbuch der Enterprise, Sternzeit 2022,4 - Captain Kirk. Spock, Pille, Scotty, Sulu, Uhura und Chekov: klangvolle Namen. Die Schauspieler sind inzwischen tot oder weit jenseits der 80. Doch die Legende lebt weiter - und feiert Jubiläum: Am 27. Mai 1972 wurde die erste Folge der Erfolgsserie „Star Trek“ (Raumschiff Enterprise) im ZDF ausgestrahlt.

„Der Weltraum - unendliche Weiten. (...) Dies sind die Abenteuer des Raumschiffs Enterprise, das mit seiner 400 Mann starken Besatzung fünf Jahre unterwegs ist, um fremde Galaxien zu erforschen, neues Leben und neue Zivilisationen. Viele Lichtjahre von der Erde entfernt dringt die Enterprise in Galaxien vor, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat.“

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Für Fans („Trekkies“) hat dieser Vorspann, mit dem jede Folge beginnt, nichts von seiner Faszination verloren. „Raumschiff Enterprise“, eine der legendärsten TV-Serien aller Zeiten, spielt im Jahr 2200; zu einer Zeit, in der die Menschheit den Dritten Weltkrieg überlebt hat und sich friedlich mit anderen außerirdischen Lebensformen zur „Vereinigten Föderation der Planeten“ zusammengeschlossen hat.

Die „Raumflotte“ entsendet die „USS Enterprise“ auf die Mission, fremde Planeten und Galaxien zu erkunden und unbekannte Lebensformen kennenzulernen. Die Ur-Besatzung wird geführt von Captain James Tiberius Kirk (William Shatner, 91), dem Ersten Offizier Mr. Spock (Leonard Nimoy, gest. 2015), Chef-Ingenieur „Scotty“ Scott (James Doohan, gest. 2005), Steuermann Sulu (George Takei, 85), Kommunikationsoffizier Lieutenant Uhura (Nichelle Nichols, 89), Navigator Pavel Chekov (Walter Koenig, 85) und Schiffsarzt Dr. Leonard „Pille“ McCoy (DeForest Kelly, gest. 1999).

Aus der Ferne sich selbst erkennen!

Die ziemlich schlichte Sicht des Menschen, der bei seinen Expeditionen zwar Grenzen durchbricht und über sich hinauszuwachsen scheint, muss doch immer eine anthropozentrische bleiben. Seiner Erkenntnisfähigkeit sind menschliche Grenzen gesetzt. Die vermeintlich galaktische Perspektive hat „Star Trek“-Schöpfer Gene Roddenberry (1921-1991) wohl ganz bewusst gewählt: Geh weiter weg von dir, damit du dich selbst besser erkennen kannst!

Tatsächlich sind die „fernen Welten“ und vermeintlich unbekannten Gesellschaften doch immer ein ziemlich glasklares Spiegelbild terrestrischer Gesellschaftsentwürfe. Was sind im Kalten Krieg die aggressiven Klingonen anderes als rückwärtsgewandte, militaristische Sowjets? Matriarchalische Planeten reflektieren die Frauenbewegung in Amerika. Und die verschlagenen, stets schwer zu deutenden Romulaner gehen wohl als Bedrohung aus dem fernen China durch.

Thema Rassentrennung

Auch die Rassentrennung in den USA wird thematisiert - und überwunden. In einer Folge, die in manchen Südstaaten als inakzeptabel aussortiert wurde, küsst Captain Kirk die schwarze Offizierin Uhura.

Das Führungstrio der Enterprise verkörpert drei Archetypen: den Tatmenschen (Kirk), den Vernunftgesteuerten (Spock) und den Gefühlsmenschen („Pille“). Sie alle brauchen einander; jeder für sich kommt mit seinem Stil allein nicht zum Ziel.

Lagerfeuer-Romantik

In mehreren Nachfolge-Generationen und Staffeln, in Hunderten Folgen wurden die Storyboards immer komplexer, die Charaktere immer ausgefeilter. Und doch ist vielleicht eine Szene aus dem Kinofilm „Star Trek V: Am Rande des Universums“ (1989) als menschlich-männliche Urerfahrung besonders emblematisch: Bei ihrem Camping-Urlaub auf der Erde 2287 singen Captain Kirk und „Pille“ McCoy abends am Lagerfeuer gemeinsam einen amerikanischen Kinderkanon: „Row, row, row your boat / Gently down the stream. Merrily, merrily, merrily, merrily, Life is but a dream.“ („Rudere dein Boot sanft die Strömung hinab, heiter, heiter / Das Leben ist nur ein Traum“). Spock weigert sich zunächst mitzusingen, da der Text keinen Sinn habe. Am Ende aber begleitet er Kirk und McCoy stumm mit seinem vulkanischen Saiteninstrument. Faszinierend! (KNA)

Axel Brüggemann

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