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Kristina Bröring-Sprehe mit ihrem Pferd Desperado.

© REUTERS

Augenringe: Dressurreiten im TV: Nischensport für Eingeweihte

Höchste Konzentration und schwierigste Übungsfolgen sind beim Dressurreiten gefragt. Höchstleistung erfordert das nicht nur von Pferd und Reiter, sondern genauso vom Fernsehen.

Wenn der Begriff Nischensport einmal so richtig passt, dann beim Dressurreiten. Denn wem, außer den Menschen in eben jener Nische, erschließt sich schon, was da passiert, wenn Menschen mit Zylinder auf dem Kopf und auch sonst für einen Spitzensportler völlig overdressed annähernd regungslos auf Pferden sitzen, die in gekünstelt wirkenden Bewegungen kreuz und quer durch ein Rechteck hoppeln? Niemandem.

Das unterscheidet die Dressur innerhalb des Reitsports auch vom Springreiten, wo sofort klar ist, worum es geht: über die Stangen rüber und zwar möglichst zackig. Was soll man also machen, wenn die Dressur-Übertragung beginnt? Gert Herrmann vom ZDF sprach bei den Ritten von Kristina Bröring-Sprehe und Isabell Werth am Donnerstagabend von „glänzendem Sitz“, vom „an den Hilfen stehen“ und zählte leise von eins bis neun bei den Zweier-Galoppwechseln und von eins bis 15 bei den Einerwechseln. Das richtete sich eher an TV-Zuschauer, die wissen, worum es geht.

Wie könnte man Sportfremden die Leistungen der Reiter und ihrer Pferde vermitteln? In Rio wurden Kameras an ungewöhnlichen Stellen aufgestellt, so dass einem anfangs das Pferd fast in den Bildschirm rennt und später der Zuschauer quasi daneben hockt, wenn das Pferd hält und ein paar Tritte rückwärts gehen muss. Diese bildliche Nähe zeigt ein paar Sekunden lang etwas von der Konzentration, die Reiter und Pferd gemeinsam aufbringen, um durch die Übungsfolgen zu kommen – und damit etwas von dieser ansonsten in keinem Olympiasport existenten Spezialherausforderung: sich ein Tier zum leistungsinteressierten Partner zu machen.

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