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Medien: Auf der Flucht

Gudrun Landgrebe und Götz George als elegantes Diebespaar

Am Anfang kommen Erinnerungen an Hitchcocks wunderbaren 50er-Jahre-Liebeskrimi „Über den Dächern von Nizza“ hoch. Aber nur kurz. Was Regisseur Peter Patzak und Autor Felix Huby sich für „Verliebte Diebe“ haben einfallen lassen, verbietet jeden Vergleich zum Altmeister des psychologischen Suspense. Und da es sich um zwei gestandene Namen handelt, um zwei Langzeit-Profis, darf dies nicht ignoriert werden. Patzak hat seinerzeit 19 „Kottan ermittelt“- Folgen gedreht, auch „Polizeiruf 110“ oder die „Denk ich an Deutschland“-Reihen-Doku „Adieu und Goodbye“. Huby hat mehrere „Tatort“-Ermittler erfunden, darunter Bienzle und Casstorff, und er hat bis dato 27 „Tatorte“ verfasst. Patzak inszeniert nun die beiden Stars Götz George und Gudrun Landgrebe in einer selten banalen und hanebüchenen Geschichte und lässt sie Hubys absurd mediokre Dialoge aufsagen, als ob es Schultheater sei. Man will das eigentlich gar nicht glauben, was diese zwei hinter und die anderen zwei vor der Kamera da verbocken.

Landgrebe und George, das sind große Schauspieler, denen man nicht zutraut, dass sie derart klamottig und klamaukig chargieren können. Sie spielt die Juwelendiebin Claire, die in einem Luxushotel gerade wieder einen Coup landet und dabei Vinzenz wieder begegnet. Sie waren mal ein Paar, beruflich wie privat. Das ist lange her und längst vorbei. Aber alte Liebe rostet nicht, und Vinzenz, der sein Geld redlich mit seiner Industrie-Roboterfirma verdient, die gerade den Bach runtergeht, wird doppelt schwach. Schließlich lieben und dieben sie wieder zusammen – und es geht zum nächsten Klunker-Dreh nach Nizza.

George und Landgrebe haben schon in Dominik Grafs „Die Katze“ (1988) und Helmut Dietls „Rossini – oder: Die mörderische Frage, wer mit wem schlief“ (1996) gemeinsam vor der Kamera gestanden. Nun also Patzaks Film „Verliebte Diebe“, der zweifelsohne zunächst für die ARD-Primetime produziert und terminiert worden sein muss. Bei Sichtung des Ergebnisses gab es wohl nur noch für den späten Samstagabend eine redaktionelle Abnahme. Ob Gudrun Landgrebe und Götz George neben ihren Gagen Schmerzensgeld dafür bekamen?

„Verliebte Diebe“: ARD, 22 Uhr 40 .

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