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Den Vorsitz im RBB-Verwaltungsrat lässt Wolf-Dieter Wolf ruhen. Den Vorsitz im Aufsichtsrat von RBB Media nicht.

© rbb/Oliver Ziebe

Exklusiv

Auch nach Rückzug vom Verwaltungsratsvorsitz: Wolf-Dieter Wolf weiterhin für den RBB aktiv tätig

Wolf-Dieter Wolf lasse sein Amt als RBB-Verwaltungsratschef ruhen, hieß es. Bei einer RBB-Tochter ist er weiter in ähnlicher Funktion tätig.

Das kleine Wort "sein" kann einen großen Unterschied machen. Nachdem der Immobilienunternehmer Wolf-Dieter Wolf zunächst in der Sondersitzung des RBB-Verwaltungsrates den mehrheitlichen Wunsch – er solle wegen der gegen ihn erhobenen Vorwürfe sein Amt als Vorsitzender des Gremiums ruhen lassen – zurückgewiesen hatte, entschied er sich vor der Sondersitzung des Rundfunkrates drei Tage später doch, diesen Schritt zu gehen.

Zu Beginn der Sitzung ließ er eine schriftliche Erklärung vorlesen, in er mitteilte, „sein Amt als Vorsitzender im Kontrollgremium des Senders bis zum Abschluss der Aufklärung ruhen zu lassen, um jeden Anschein einer Einflussnahme auf die vollständige Aufklärung der Vorwürfe zu vermeiden“.

Die Betonung liegt dabei auf „sein Amt“ in der Singular-Variante, denn der Vorsitz im Verwaltungsrat des RBB ist nicht die einzige Tätigkeit des 78-Jährigen für den Rundfunk Berlin-Brandenburg. Wolf-Dieter Wolf ist in ähnlicher Form für die 100-prozentige Tochter RBB Media tätig, wo er den Vorsitz im Aufsichtsrat innehat.

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Dieses Amt lässt der angeschlagene RBB-Kontrolleur, dem vorgeworfen wird, dass bei der Beauftragung von Beratern für das Digitale Medienhaus persönliche Kontakte von ihm eine Rolle spielten, keineswegs ruhen. „Das Vorsitz-Amt im Aufsichtsrat der rbb Media hat Herr Wolf weiterhin inne“, bestätigte ein RBB-Sprecher dem Tagesspiegel auf Anfrage.

„Bei uns erhalten Sie alles aus einer Hand!“

Die Tätigkeiten von RBB Media sind vielfältig. Sie reichen nach der Selbstdarstellung des Tochterunternehmens von Werbung in den Radio- und Fernsehprogrammen die Programmverwertung, Merchandising, Mitschnittservices, Lizenzen bis hin zu Kooperationen und Sponsoring. Mit unternehmerischen Beteiligungen werde zudem „stetig unser Anspruch als Full-Service-Anbieter“ strategisch ausgebaut. „Wir bieten Unternehmen und Privatpersonen ein breites Leistungsspektrum an. Bei uns erhalten Sie alles aus einer Hand!“, heißt es in der Eigenwerbung von RBB Media.

Offenbar gehören aber auch Bauprojekte zum Tätigkeitsgebiet der RBB Media. Einer der Berater beim Digitalen Medienhaus sei zugleich mit einem Beratungsauftrag für RBB Media beauftragt worden, Stichwort Standortentwicklung, wird in einem Bericht von „Business Insider“ vermerkt. Der „FAZ“, die dazu ebenfalls Fragen hatte, wurde demnach mitgeteilt, dass der Vertrag des Beraters mit der RBB Media mit dem geplanten Digitalen Medienhaus „nicht im Zusammenhang“ stehe. „Dort geht es um ein anderes Projekt“, sei mitgeteilt worden. Aber anscheinend um den gleichen Berater, bei dem sich Wolf-Dieter Wolf „offensichtlich im Nachgang nach Sichtung seines Kalenders“ erinnerte, ihn doch vor Auftragsvergabe in Sachen Medienhaus getroffen zu haben.

Der Aufwand von Wolf-Dieter Wolfs Tätigkeit als Aufsichtsratschef von RBB Media hält sich in Grenzen. Der Aufsichtsrat tagt etwa habjährlich und beschäftigt sich mit den grundlegenden geschäftlichen Entwicklungen der Firma, erläutert der RBB-Sprecher. „Zum Digitalen Medienhaus fallen dort, so versichert die RBB-Media-Geschäftsführung, keine Entscheidungen.“ Die nächste Sitzung des Aufsichtsrats steht im Dezember an. Man darf gespannt sein, wer dann den Vorsitz ausübt.

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