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Mehrere Parteiwechsel, drei Flugzeugabstürze, zwei Weltkriege – Sir Winston Churchill.

© Arte

Arte-Porträt über Winston Churchill: V wie Victory

Politiker, Redner, Schriftsteller: Arte würdigt Sir Winston Churchill mit einem außergewöhnlichen TV-Porträt.

Das Leben dieses Mannes gleicht einer Achterbahnfahrt und nie ist absehbar, wohin es geht: Winston Churchill, eine der bedeutendsten Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts, gestorben vor 50 Jahren. Der Filmautor David Korn-Brzoza hat eine 95 Minuten lange Dokumentation über den Politiker, Redner und Schriftsteller gedreht, es ist die aktuellste und wohl auch umfassendste Biografie.

Sein Lehrer fand ihn "abscheulich"

Am 30. November 1874 wird Winston Leonard Spencer-Churchill als Sohn des britischen Politikers Lord Randolph Churchill und der amerikanischen Millionärstochter Jennie Jerome auf Blenheim Palace geboren. Winstons berühmtester Vorfahre ist der Herzog von Marlborough. Eigentlich keine schlechten Voraussetzungen. Doch Winston wird ein schwieriges Kind, ein schwieriger Schüler. „Abscheulich“ lautet der Eintrag des empörten Lehrers über dessen Betragen. Vielleicht mag das bei dem sehr speziellen Elternhaus nicht weiter verwundern: Der Vater, Mitglied der Konservativen, hält rein gar nichts von seinem Sohn, er wird ein Leben lang wie ein Schatten über Winston Churchill liegen; die Mutter, äußerst hübsch, frivol und freizügig, hat zahlreiche adlige Liebhaber, darunter auch den künftigen König, Edward VII. Der junge Winston kommt aufs Internat, und von dort schickt er der Mutter zahllose Briefe, bittend und bettelnd um Antwort. Doch die bleibt aus.

Die Sehnsucht nach Anerkennung und Zuneigung ist Winston – der immer unter Depressionen, die er seinen „black dog“ nennt, leiden wird – vom Elternhaus mitgegeben. Er wird ein Leben lang darum kämpfen, auch wenn er die Sympathien eines ganzen Volkes gewinnen wird, als Premierminister Churchill im Mai 1940 im Radio verkündet, dass er mit den Briten zusammen „Blut, Tränen, Mühsal und Schweiß“ vergieße. Churchill wird zwei Mal Englands Premier, 1940 bis 1945 und ein zweites Mal von 1951 bis 1955. Sein Volk durch den Krieg führen, dabei die eigenen Truppen überall auf der Welt aufmunternd, das ist so ganz seine Sache. Nur nicht ruhen, aktiv sein. Sein Victory-Zeichen macht er bei jeder Gelegenheit. Es sind ikonografische Bilder, frappierende Aufnahmen dieses Mannes schon aus den 1910er Jahren, die hier restauriert und koloriert zu sehen sind. Selten auch die Privataufnahmen, etwa, wie er rücklings kopfüber die Rutsche am heimischen Pool hinuntersaust.

Als Sir Winston, von der Queen geadelt und Träger des Literaturnobelpreises, am 24. Januar 1965 im Alter von 90 Jahren stirbt, da trauert ein ganzes Land, ein ganzes Volk. Sein Sarg wird die Themse hinaufgefahren und schließlich zurück in die Heimat gebracht, nahe Schloss Blenheim Palace. Dort, wo 1874 alles einmal begann, liegt er nahe jenes Mannes, dem er ein Leben lang imponieren wollte. Seinem Vater.

„Sir Winston – Der Mann des Jahrhunderts“, Arte, Dienstag, 20 Uhr 15

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