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Noch mehr Mord mit Aussicht: Bjarne Mädel, Caroline Peters und Meike Droste (r.)

© picture-alliance/ obs

ARD-Krimi "Mord mit Aussicht": Pause mit Ausblick

Heimspiel in der Eifel: Premiere für das Film-Special „Ein Mord mit Aussicht“. Ob es auch in Serie mit dem Krimi weiter geht, ist weiterhin eher fraglich.

Daun ist das Herz der Vulkaneifel und das Zentrum in einem der kleinsten Landkreise Deutschlands. In dem 8000 Einwohner zählenden Kurort in Rheinland-Pfalz gibt es eine Burg, ein altes Eisenbahnviadukt, ein Vulkanmuseum – und ein schönes Kino, das etwas vollmundig „Kinopalast Vulkaneifel“ heißt. Alle zwei Jahre trifft man sich hier zu einem der kulturellen Höhepunkte der ansonsten ziemlich verschlafenen Eifel, dem Krimi-Festival „Tatort Eifel“. Am Dienstagabend hatten sie wieder den vermutlich kürzesten roten Teppich der deutschen Festivalgeschichte ausgerollt, entsprechend groß war das Gedränge. Die Fans zückten ihre Handys, als die Crew der ARD-Serie „Mord mit Aussicht“ um Schauspielerin Meike Droste und Regisseur Jan Schomburg den Teppich fast komplett ausfüllte, auch ohne Caroline Peters und Bjarne Mädel, die die Premiere des 90-minütigen Specials „Ein Mord mit Aussicht“ versäumten.

In zwei proppevollen Sälen wurde der Film gezeigt, es war ein Heimspiel. Die Stimmung bei jedem „Mann, Mann, Mann“ von Schäffer oder einem der anderen „running gags“ war derart ausgelassen, dass man wohl konstatieren darf: Gerade in der Eifel verstehen – und mögen – sie diesen verschrobenen Mikrokosmos aus dem fiktiven Hengasch.

Außerdem wird Haas mit der Tatwaffe in der Hand überrascht

Vielleicht weil viele auch am liebsten wegwollen, aber es dann doch irgendwie nicht übers Herz bringen, wie die Kommissarin Sophie Haas alias Caroline Peters auch. Die gerät übrigens in dem Film, der am 28. Dezember in der ARD ausgestrahlt werden soll, selbst in Mordverdacht. Denn der Chef des Kölner Kommissariats hat erst ihre Bewerbung abgelehnt und liegt nun tot in seiner Villa in Hammelforst, dem Nachbarort von Hengasch. Außerdem wird Haas dummerweise von der Hammelforster Polizei mit der Tatwaffe in der Hand überrascht.

Was man über diesen Film schon jetzt verraten kann: „Ein Mord mit Aussicht“ ist tatsächlich ein besonderer, eigenwilliger Film und nicht etwa nur eine verlängerte Serienfolge. Dafür sorgen insbesondere die zahlreichen Rückblenden und Traumsequenzen, die total überdreht, comicartig oder auch mal, abhängig von den Eigenheiten jeder Figur, im Stile unterschiedlicher Filmgenres inszeniert sind. Schäffer zum Beispiel sieht sich als Westernheld. Bärbel träumt als junge Mutter von totaler Harmonie. Schäffers Frau Heike dagegen hat’s damit bekanntlich nicht so sehr, jedenfalls was „die Haas“ betrifft. Jede und jeder erinnert sich nun im Verhör mit der Hammelforster Polizeichefin Sandra Holm (Nina Proll) auf sehr persönliche Weise an die Tatnacht. Dramaturgie und Optik entfernen sich erheblich von der Serie, nicht nur weil das Geschehen diesmal jenseits der Hengascher Ortsgrenze spielt.

Das findet nicht jeder lustig

Der WDR hatte dafür zwei Kino-Kreative erstmals ins Fernseh-Boot geholt, Regisseur Schomburg und Kameramann Marc Comes, die bei den – vom WDR koproduzierten – Filmen „Über uns das All“ und „Vergiss mein Ich“ zusammengearbeitet hatten. Wie aber geht es nun mit dem Format weiter? Im Sommer hatte die ARD verkündet, dass die Serie eine Pause einlegen werde. Eine vierte Staffel liegt auf Eis, der 90-minütige Film markiert diese „kleine Zäsur“, wie Redakteurin Nina Klamroth in Daun sagte. Höflich und nicht überraschend sprach sie von einem „kleinen Geschenk für unsere tollen Fans“. Täglich erreiche den WDR Zuschauerpost, was auch damit zu tun haben könnte, dass die Serie zurzeit beinahe täglich im Ersten, in einem der ARD-Dritten oder bei EinsFestival wiederholt wird.

Das findet nicht jeder lustig, Schauspieler Bjarne Mädel äußerte sich zuletzt entsprechend in einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“. Dass Bjarne Mädel aus der Serie ausgestiegen sein könnte, dementierte allerdings Klamroth. Allerdings ist noch völlig offen, wie lange die „kleine kreative Pause“ dauern wird. „Wir überlegen, wie es weitergehen kann. Da brauchen wir vielleicht noch einen Moment“, erklärte Klamroth dem Publikum am Dienstag in der Eifel. Immerhin fügte sie hinzu, und es klang wie ein Versprechen: „Und dann kommen wir wieder.“

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