zum Hauptinhalt
Wer folgt auf Merkel? Der Machtkampf der Kandidaten bewegt Deutschland.

© WDR/dpa/Federico Gambarini

ARD-Doku "Wer folgt auf Merkel?": Hinter den Kulissen des Machtkampfs in der CDU

Wolfgang Schäuble ins Kanzleramt? Friedrich Merz offenbart in einem Film über die drei Kandidaten für den CDU-Parteivorsitz Erstaunliches.

Dämmerung über der CDU-Parteizentrale in Berlin – Morgen oder Abenddämmerung? Anfang oder Ende einer großen Zeit? „Der Machtkampf“, Stephan Lambys Doku über drei Kandidaten für den CDU-Parteivorsitz, beginnt hochsymbolisch - um sich dann akribisch dem zuzuwenden, was sich dort seit der Ankündigung des Abschieds von Angela Merkel als Parteichefin zugetragen hat.

Vom Tag der hessischen Landtagswahl Ende Oktober hat das Autorenteam Lamby, Nils Casjens, Maik Gizinski und Frank Zintner den Machtkampf aus der Nähe beobachtet. Ihr Film zeigt auch, wieso das für die CDU so ungewöhnlich ist. Bislang wurde der Kampf um die Parteispitze in Hinterzimmern ausgetragen.

Nun die offene Bühne. Eine gefährliche Konstellation, drei Parteifreunde im offenen Wettstreit. Jens Spahn, Annegret Kramp-Karrenbauer, Friedrich Merz. Es ist die Stunde der Netzwerke, alter Rechnungen. Und Lamby scheint die Kandidaten aus der Reserve zu locken. So erzählt Merz über sein Verhältnis zu Wolfgang Schäuble. Demnach haben beide in den vergangenen Jahren mehrfach über die Krise der Union gesprochen. Dabei ging es nicht nur um eine Merz-Kandidatur für den CDU-Parteivorsitz, sondern auch um eine mögliche Übernahme der Kanzlerschaft durch Schäuble.

„Wir haben häufig darüber gesprochen, wie die Lage in Berlin ist, auch vor zwei, drei Jahren, als es schon mal eine solche Serie von Landtagswahlen gab, die wir verloren haben.“ Schäuble war 2015 und 2016 Bundesfinanzminister. Wegen unterschiedlicher Auffassungen in der Griechenlandkrise und Flüchtlingskrise gab es Meinungsverschiedenheiten mit Merkel.

„Ich habe ihn auch um Rat gefragt."

Laut Merz sprachen er und Schäuble in diesen Jahren über einen Wechsel von Schäuble ins Kanzleramt: „Es stand die Frage im Raum, ob er möglicherweise die Kanzlerschaft noch einmal übernimmt oder nicht. Er hat mir gesagt: ,Wenn das jemals dazu kommen könnte, muss ich mich auch auf dich verlassen können’.“ Zu seiner Bewerbung für den CDU-Parteivorsitz sagt Merz: „Ich habe ihn auch um Rat gefragt, was ich in dieser Situation jetzt tun soll, in der wir sind. Er hat mir nicht abgeraten.“ Schäuble wollte sich in dem Film nicht äußern.

Damit steht er eher alleine. Lamby, der für den Film „Bimbes – Die schwarzen Kassen des Helmut Kohl“ mit Egmont Koch gerade den Preis der Deutschen Akademie für Fernsehen gewonnen hat, hat die CDU-Größen vor der Kamera: natürlich Spahn, Kramp-Karrenbauer, Oettinger, Klöckner, Strobl, Laschet. Nicht alle sind so freimütig wie Merz. Es geht um viel. Der Film zeigt auf nachhaltige Weise, was die Wahl des Parteichefs mit der Republik zu tun hat. Ob Lamby fürs Wochenende einen Favoriten habe, der dann ja möglicher Kanzlerkandidat wäre? Das verrät er nicht. Seine Prognose habe sich aber in den vergangenen drei Wochen geändert.

„Der Machtkampf – wer folgt auf Merkel?“, Montag, ARD, 20 Uhr 15

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false