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Raketen auf den Fernsehturm von Kiew: Die Kommunikations-Infrastruktur der Ukraine gehört zu den strategischen Zielen der Russen.

© Carlos Barria/Reuters

Aktion Rundfunk hilft: Öffentlich-Rechtliche unterstützen ukrainische Sender

Russland greift gezielt TV- und Radiosender in der Ukraine an. Dringend benötigte Technik kommt nun von deutschen Sendern.

Um sich gegen den russischen Aggressor und die Propagandamaschine von Wladimir Putin zu verteidigen, benötigt die Ukraine neben Waffen genauso funktionierende Kommunikationstechnik, denn Krieg ist zugleich immer auch ein Informationskrieg.

Der Raketenangriff auf den Fernsehturm von Kiew vor zwei Wochen ist der sichtbare Ausdruck, wie die russischen Streitkräfte gezielt ukrainische TV- und Radiosender zerstören wollen. Und ebenso, wie sich die Länder Europas gemeinsam gegen den Angriff Russlands auf die freiheitlichen Werte des Westens stellen, unterstützen viele der in der Europäischen Rundfunkunion EBU zusammengeschlossenen Sender die Ukraine.

„Mit den gezielten Angriffen auf den Rundfunk in der Ukraine will das russische Militär die Herrschaft über die Inhalte, Bilder und Töne gewinnen und so die Menschen in der Ukraine sprichwörtlich mundtot machen. Das ist ein ganz wesentliches Element dieses schrecklichen Krieges. Wenn wir den Kolleginnen und Kollegen in der Ukraine dabei helfen können, das zu verhindern, sendefähig zu bleiben und weiterhin eine eigene Stimme zu haben, dann sollten wir das mit aller Kraft tun“, sagte Christoph Augenstein, Produktionsdirektor des RBB. Augenstein ist Vorsitzender der Produktions- und Technik-Kommission der ARD.

Notbetrieb aus Bunkern und Tiefgaragen

Der ukrainische Rundfunk hat die European Broadcast Union um schnelle Unterstützung mit Produktions- und Sendetechnik gebeten. Verschiedene Landesrundfunkanstalten der ARD haben bereits Hilfslieferungen auf den Weg gebracht, weitere Lieferungen sind in Planung. Ziel ist es, zeitnah ein Broadcast Center in der westlichen Ukraine aufzubauen, da die Sendefähigkeit aus dem Sendezentrum in der Hauptstadt Kiew immer mehr in Gefahr gerät. In der Ukraine werde derzeit alles gebraucht, womit man Medieninhalte für Radio, Fernsehen und Internet produzieren könne, sagt Christoph Augenstein vom RBB.

Der WDR hat unter anderem zwei kleine Stromgeneratoren, 2500 Meter Kabel, ein Audio-Mischpult, Kopfhörer und Mikrophone sowie mehrere iPads an die EBU-Partner übergeben. Der RBB stellt IT-Komponenten und Produktionstechnik für Hörfunk, Fernsehen und Internet, darunter drei Ersatzstromgeneratoren.

Der BR steuert Kopfhörer, Mischpulte und Mikrofone bei. Der SWR hat bereits eine mobile Satellitenanlage für die Live-Berichterstattung in die Ukraine geschickt. Der MDR prüft gegenwärtig, inwieweit Technik zur Unterstützung der Ukraine zur Verfügung gestellt werden kann. Einem BR24-Bericht zufolge ist das ZDF ebenfalls engagiert.

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Vor dem Krieg produzierte die öffentlich-rechtliche Rundfunkgesellschaft der Ukraine – UA:PBC - zwei Haupt- und 27-Regionalprogramme, zudem Programme für Radio sowie Webseiten und Social-Media-Angebote.

Seit dem Kriegsbeginn und den damit verbundenen Einschränkungen halten öffentlich-rechtliche und private Sender gemeinsam ein Notprogramm aufrecht. So entsteht ein Rund-um-die-Uhr-Informationsprogramm für TV-, Radio und die Kommunikation via Messengerdienst Telegram.

Polen und Rumänien übernehmen Signal aus Ukraine

Zudem übernehmen und verbreiten Sender unter anderem in den Nachbarländern Polen und Rumänien das Signal der ukrainischen Stationen, um so die Bevölkerung in der Ukraine zu informieren.

Eine besondere Rolle spielt das Radio, via UKW, Mittelwelle und sogar Kurzwelle. Denn genauso wichtig wie die Sende- ist die Empfangstechnik, die in Orten ohne Stromversorgung oder auf der Flucht notfalls mit Batterien sichergestellt werden kann, währenddessen Mobilfunknetze erheblich störanfälliger sind.

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