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Diese jungen Männer wurden von der Polizei befreit.

© Reuters

Hunderte angekettet und missbraucht: Wieder „Folterzimmer“ in nigerianischer Koranschule entdeckt

Private Koranschulen sind im von Armut geprägten Norden Nigerias weit verbreitet. Jetzt gibt es neue schreckliche Berichte aus einer Einrichtung dort.

Zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit ist in Nigeria in einer Koranschule ein "Folterzimmer" entdeckt worden. Wie die Polizei am Montag mitteilte, waren in der Einrichtung im Norden des Landes im Bundesstaat Katsina mehr als 300 Jungen und junge MÄnner angekettet, gefoltert und missbraucht worden. Erst Anfang Oktober hatten nigerianische Sicherheitskräfte in der Region Kaduna mehr als 300 gefolterte und missbrauchte Jungen aus einer dortigen Koranschule befreit.

Der Polizeichef von Katsina sagte vor Journalisten, hunderte Schüler hätten am Sonntag gegen die "unmenschliche Behandlung" in ihrer Schule im Staat Katsina revoltiert. Einige der Jungen seien aus der Einrichtung geflohen. Einsatzkräfte fanden vor Ort dutzende angekettete Schüler vor.

Die Polizei in Nigeria versicherte, sie würde alles daran setzen, den Leiter sowie die Lehrer der Einrichtung, die nach der Razzia geflüchtet waren, festzunehmen. Sie würden sich "der vollen Wut des Gesetzes stellen müssen", sagte der Polizeichef. Den Angaben zufolge war die Einrichtung vor rund 40 Jahren von einem gläubigen Muslim gegründet worden.

Die Schüler stammen der Polizei zufolge überwiegend aus Nigeria oder aus dem benachbarten Niger. Unter ihnen waren demnach viele Kleinkriminelle und Drogenabhängige. Ihre Eltern hätten sie auf die Schule geschickt, um ihre Drogensucht dort behandeln zu lassen. Private Koranschulen sind im von Armut geprägten Norden Nigerias weit verbreitet. Sie ersetzen die oft mangelhaften staatlichen Einrichtungen. (AFP)

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