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Forsthaus Strelitz

© Sabine Pankratz

Essen und Trinken: Kulinarische Ausflugstipps für Brandenburg und Mecklenburg

Das Schönste an einem Ausflug ins Berliner Umland ist das Einkehren. Fünf Orte für den perfekten Abschluss einer Landpartie.

FORSTHAUS STRELITZ

Um Berlin herum vermisst man jene Orte, in denen, wie in Italien, schon seit Generationen gegessen und getrunken wird. Aber es gibt sie, etwa das Forsthaus Strelitz. Hier stand Hubert Pankratz zwei Jahrzehnte lang am Herd, mittlerweile kocht sein Sohn Wenzel. Und wie! Er hat im „Facil“ bei Michael Kempf gelernt und mehrere Stationen in der internationalen Spitzengastronomie absolviert. In dem historischen Fachwerkhaus, das er jüngst dezent modernisiert hat, könnte es kaum geerdeter zugehen. Das meiste, was auf die Teller kommt, stammt vom Hof, gepflanzt und aufgezogen vom Koch selbst, der mit offenem Feuer in der Küche arbeitet und auch das Brot selbst backt. Die Butter? Selbstgeschlagen. Wer nach dem hofeigenen Quittenbrand nicht mehr ins Auto steigen will: In der ehemaligen Scheune kann man sehr schön übernachten.

– Berliner Chaussee 1, 17235 Neustrelitz

Im Café zum Löwen gibt's asiatische Kost.
Im Café zum Löwen gibt's asiatische Kost.

© promo

CAFÉ ZUM LÖWEN

Kein Mensch sucht nach einem japanischen Restaurant in der Uckermark. Um so beglückender, wenn man eins findet, wo man es nie vermuten würde. Nach einer Radtour durch die hügelige Landschaft, in einem alten Gasthof. Dort, gleich in der Dorfmitte von Gerswalde und schräg gegenüber von der Feldsteinkirche, kocht Ayumi Saito. Ihrer Heimat kehrte sie nach der Katastrophe von Fukushima den Rücken, in Berlin organisierte die Modedesignerin Pop-up-Dinner im Agora-Collektive in Neukölln, und diesen Sommer serviert sie hier samstags und sonntags japanisches Curry, Onigiri, die in Noriblätter eingewickelten und gefüllten Reisdreiecke, japanischen Tee und allerhand Gebäck. Im Hinterzimmer finden derweil kleine Ausstellungen statt. Das Beste daran: Alteingesessene, Zugezogene und Ausflügler kommen hier gerne zusammen.

– Dorfmitte 7, 17268 Gerswalde

FORELLENHOF ROTTSTOCK

Eine Hauptrolle spielt der Stör nicht auf Berliner Speisekarten, auch wenn er gerade dank seines festen Fleischs und kernigen Geschmacks mehr ins Rampenlicht rückt. Besonders in Berlin. Und dafür ist der Forellenhof Rottstock im Hohen Fläming verantwortlich. In den Teichen schwimmen nicht nur Forellen, sondern auch Karpfen, Saiblinge und vor allem Störe. Das war die Idee von Susanne und Matthias Engels, die den Hof 2013 übernahmen, weil sie keine Lust mehr auf ihren Job in der Fernsehbranche hatten. Mittlerweile beliefern sie mit Stör und Kaviar die hiesige Spitzengastronomie. Man kann aber ganz bodenständig bei ihnen im Bistro einkehren. Im Sommer sitzt man unter Bäumen mit Blick auf die Teiche, aus denen der Fisch stammt, der – logisch – gleich vor Ort geräuchert wird. Kaffee und Kuchen gibt’s selbstverständlich ebenfalls.

– Dorfstraße 26a, 14793 Rottstock

Currywurst vom Wasserbüffel

Ein Sommerabend im Schloss Schwante.
Ein Sommerabend im Schloss Schwante.

© Marcus Lieberenz/bildbuehne.de

SCHLOSS SCHWANTE

Jahrzehntelang stand das Schloss Schwante, ein überdimensioniertes Gutshaus aus dem 18. Jahrhundert, fast leer in der Gegend rum. Erst 2009 kehrte das Leben wieder ein. Seitdem gastiert dort im Sommer das Hexenkessel-Theater aus Berlin. Ein Jahr lang befand sich in der Bel Etage die prachtvollste Eisdiele Brandenburgs. Und im Herbst 2014 zog ein Restaurant ein, wie man es jedem Ort nur wünschen würde. Die Burrata kommt von der Milch der lokalen Wasserbüffel, die Currywurst und der Burger von deren Fleisch. Und das Landschwein, das es als Schnitzel und Pulled Pork gibt, suhlt sich auch nicht weit vom Schloss. Elterntipp: Ruhig Vor-, Haupt- und Nachspeise bestellen – die Kinder sind mit dem Baumhaus, der Schaukel und dem alten Kahn, der hier zum Spielen auf der Wiese liegt, über Stunden bestens unterhalten.

– Schlossplatz 1-3, 16727 Oberkrämer/OT Schwante

KLEINES HAUS

Linum ist eines jener Brandenburger Dörfer, die nur aus einer Straße bestehen. Eine Kreuzung gibt es nicht, nur eine Abzweigung. Und eine für so einen kleinen Ort recht prachtvolle neugotische Backsteinkirche. Richtig Leben kehrt in die Straße ein, wenn im Herbst ein Schwarm komischer Vögel einfällt, die ausgerüstet mit Fotoapparaten und Feldstechern in den Himmel starren, um die nach Süden ziehenden Kraniche zu beobachten. Immer da ist hingegen das Kleine Haus – ein großes Glück. Frank Buthmann, der hier seit sieben Jahren kocht, ist rumgekommen in der gehobenen Gastrowelt, ganz anders als die Produkte, die den Weg in seine Küche finden. Seien es die Maränen aus dem Stechlinsee oder das Nackensteak vom Schwein aus der Prignitz: Was auf den Teller kommt, stammt aus der Nachbarschaft.

– Nauener Str. 58, 16833 Linum, www.kleineshaus-linum.de

Von Felix Denk

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